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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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denn aus allen diesbezüglichen Unterlagen lässt sich schließen,<br />

<strong>das</strong>s keine entsprechenden Untersuchungen durchgeführt<br />

worden sind. Weiter heißt es dementsprechend: „Experimentelle<br />

Prüfungen <strong>der</strong> Verwendung von Bakterien beim<br />

Kampf um Festungen durch Aussetzen infizierter Ratten sind<br />

bisher aus Raummangel unterblieben. Mit <strong>der</strong> Erweiterung<br />

<strong>der</strong> wissenschaftlichen Abteilungen <strong>der</strong> Militärärztlichen<br />

Akademie werden auch solche Versuche eingeleitet werden<br />

können.“ Diese Erweiterung erfolgte dann aber erst nach<br />

Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, nachdem die Entdeckung<br />

des französischen Biowaffenprogramms erstmals seit 1915/17<br />

wie<strong>der</strong> entsprechende deutsche Aktivitäten auslöste.<br />

Grobes <strong>Versagen</strong> des britischen <strong>Geheimdienste</strong>s<br />

Ausländische Nachrichtendienste hatten von <strong>der</strong> mehr als<br />

zögerlichen Haltung <strong>der</strong> überwiegenden Mehrzahl <strong>der</strong><br />

verantwortlichen Dienststellen <strong>der</strong> Wehrmacht gegenüber<br />

biologischer Kriegsführung keine Ahnung. Im Gegenteil: Sie<br />

vermuteten eine intensive deutsche biologische Aufrüstung.<br />

Beispielsweise berichtete ein britischer Agent 1936, zu<br />

Beginn des Jahres seien in <strong>der</strong> Lüneburger Heide Experimente<br />

über die Eignung <strong>der</strong> Maul- <strong>und</strong> Klauenseuche (MKS)<br />

als Biowaffe durchgeführt worden. Zehn Hektar Weideland<br />

habe man eingezäunt <strong>und</strong> vom Flugzeug aus Höhen zwischen<br />

50 <strong>und</strong> 2000 m mit MKS-Erregern besprüht. Dann seien<br />

Rin<strong>der</strong> auf die Weide getrieben worden, worauf sich diese mit<br />

MKS infiziert hätten. Die Erreger seien sehr ansteckend.<br />

Material von zwei infizierten Kühen reiche aus, um mehrere<br />

Quadratkilometer zu infizieren. „Zehn Flugzeuge könnten in<br />

einer Nacht ein sehr großes Gebiet erfolgreich besprühen“.<br />

Dieser Bericht entbehrt je<strong>der</strong> Realität. In den zahlreichen<br />

erhalten gebliebenen deutschen Dokumenten kann nicht <strong>der</strong><br />

geringste Hinweis auf solche Versuche gef<strong>und</strong>en werden.<br />

Davon abgesehen hätten <strong>der</strong>artige Versuche gegen die strengen<br />

deutschen tierseuchenhygienischen Vorschriften verstoßen,<br />

die auch für die Dienststellen <strong>der</strong> Wehrmacht galten. „Niemand<br />

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