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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Die Milzbrandbriefe:<br />

Versagt <strong>das</strong> FBI — o<strong>der</strong> vertuscht es?<br />

Zwei Jahre nach dem erdachten Terroranschlag fanden<br />

Milzbrand-Attacken tatsächlich statt. Auch in <strong>der</strong><br />

Realität vergingen wie<strong>der</strong> Tage, bis die Symptome richtig<br />

diagnostiziert wurden <strong>und</strong> mit einer spezifischen Therapie<br />

begonnen werden konnte. Das liegt vor allem daran, <strong>das</strong>s<br />

Lungenmilzbrand außerordentlich selten vorkommt. In den<br />

USA wurden im zwanzigsten Jahrh<strong>und</strong>ert nur 18 Fälle diagnostiziert,<br />

<strong>der</strong> letzte im Jahre 1976. Kaum ein praktischer<br />

Arzt hat je einen Fall gesehen. Selbst die vier Autoren eines<br />

Übersichtsartikels über Anthrax als Biowaffe, bekannten, nur<br />

einer von ihnen habe überhaupt einmal einen Fall von<br />

Lungenmilzbrand zu Gesicht bekommen. 207<br />

Der Tod kam mit <strong>der</strong> Post<br />

Fünf Tage lang nahm <strong>der</strong> Postbeamte Joseph Curseen jr. seine<br />

grippeähnlichen Symptome nicht ernst. Er vermutete eine<br />

Lebensmittelvergiftung. Als sich sein Zustand verschlimmerte,<br />

suchte er am 21. Oktober 2001 eine Ambulanz auf. Dort<br />

nahm man an, er habe sich einen Magen-Darm-Katarrh<br />

zugezogen, gab ihm ein paar Tabletten <strong>und</strong> schickte ihn wie<strong>der</strong><br />

heim. Er solle am nächsten Tag seinen Hausarzt aufsuchen.Aber<br />

dazu kam er nicht mehr: einen Tag später war er<br />

tot. Todesursache: Lungenmilzbrand.<br />

Ein ähnliches Schicksal ereilte seinen Arbeitskollegen Thomas<br />

Morris jr. Der klagte seit dem 16. Oktober über allgemeine<br />

Schwäche, Rheumatismus <strong>und</strong> erhöhte Temperatur <strong>und</strong> ging<br />

deshalb am darauffolgenden Tag zum Arzt. Der glaubte an<br />

einen Virusinfekt <strong>und</strong> schickte auch ihn wie<strong>der</strong> nach Hause.<br />

Da sich sein Zustand nicht besserte, suchte Morris am Abend<br />

des 21. Oktober eine Notaufnahme auf. Dort vermutete man<br />

am nächsten Morgen, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Patient Milzbrand haben<br />

könnte. Inzwischen hatte nämlich <strong>der</strong> Fernsehsen<strong>der</strong> CNN<br />

gemeldet, zwei Postbeamte seien in Washington, DC, mit<br />

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