19.08.2012 Aufrufe

Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

fragt, son<strong>der</strong>n sogar für die abschließende Urteilsbegründung<br />

herangezogen: Im Nürnberger Urteil heißt es wahrheitswidrig:<br />

„Im Juli 1943 wurden Versuche zur Vorbereitung eines<br />

bakteriologischen Feldzugs begonnen; Sowjetgefangene wurden<br />

zu diesen medizinischen Versuchen verwendet; in <strong>der</strong><br />

Mehrzahl <strong>der</strong> Fälle hatten diese den Tod zur Folge“.<br />

Hier hatten nicht die <strong>Geheimdienste</strong> versagt, son<strong>der</strong>n<br />

Juristen. Das heißt, versagt haben sie wohl nur moralisch, weil<br />

sie im höheren Auftrag wi<strong>der</strong> besseres Wissen falsch Zeugnis<br />

akzeptierten <strong>und</strong> — wenn auch nur partiell — ein Fehlurteil<br />

verkündeten, <strong>das</strong> lei<strong>der</strong> von manchen Autoren noch heute für<br />

bare Münze genommen wird.<br />

Angaben über biologische Kriegsführung fielen <strong>der</strong> Zensur<br />

zum Opfer<br />

Aber es blieb nicht bei <strong>der</strong> Nürnberger Falschaussage <strong>und</strong><br />

dem Fehlurteil. Das nächste Falsifikat hat seinen Ursprung<br />

auch in Nürnberg, wurde aber in Washington, D.C., produziert.<br />

Es war <strong>das</strong> regierungsamtliche Protokoll des sogenannten<br />

Ärzteprozesses, <strong>der</strong> vom Oktober 1946 bis zum<br />

August 1947 ausschließlich von den Amerikanern geführt<br />

wurde. Hier spielten Biowaffenaktivitäten ebenfalls nur eine<br />

untergeordnete Rolle. Offenbar wurde <strong>das</strong> Thema biologische<br />

Kriegsführung trotz <strong>der</strong> von Schreiber auf dem<br />

Hauptprozess gemachten Behauptungen ganz bewusst weitgehend<br />

ausgeklammert, weil die Angloamerikaner ihre inzwischen<br />

gewonnenen vielfältigen Erkenntnisse dazu nicht auf<br />

dem offenen Markt ausbreiten wollten. Der am besten qualifizierte<br />

<strong>und</strong> informierte Biowaffenexperte, <strong>der</strong> Bakteriologe<br />

Heinrich Kliewe, — dessen herausragende Rolle den<br />

Amerikanern bekannt war, wegen <strong>der</strong> Ineffizienz ihrer<br />

<strong>Geheimdienste</strong> allerdings erst seit Kriegsende — wurde nur<br />

als Zeuge außerhalb des Gerichtssaals gehört, <strong>und</strong> dies nicht<br />

einmal zum Thema „biologische Waffen“.<br />

Trotzdem vermittelte die Befragung einiger Angeklagter <strong>und</strong><br />

Zeugen eine gute Übersicht darüber, was tatsächlich in<br />

170

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!