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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Gasbrand (Gasödem) ist eine durch Clostridium perfingens <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>e Bakterien verursachte Infektionskrankheit <strong>und</strong><br />

Kriegsseuche: Im Ersten Weltkrieg war Gasbrand die schlimmste<br />

W<strong>und</strong>infektion; 0,6% <strong>der</strong> Verw<strong>und</strong>eten erkrankten <strong>und</strong> mehr als ein<br />

Drittel starben daran. Gasbrand entsteht, wenn die im Boden<br />

vorkommenden Sporen von C. perfringens <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Erreger in<br />

tiefe Verletzungen geraten. Ein Impfstoff steht nicht zur Verfügung;<br />

die Krankheit kann aber mit Penizillin <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Antibiotika therapiert<br />

werden.<br />

Clostridium perfringens wurde vor bzw. während des Zweiten<br />

Weltkrieges in Frankreich <strong>und</strong> Japan als Kampfmittel untersucht. In<br />

<strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> 1980er Jahre wurden die Erreger auch im<br />

Biowaffenprogramm des Irak produziert <strong>und</strong> bearbeitet. Dabei wurden<br />

340 Liter einer C. perfringens-haltigen Suspension hergestellt.<br />

Aber Bantings Appelle verhallten zunächst wirkungslos, vor<br />

allem weil einige einflussreiche kanadische Persönlichkeiten<br />

die biologische Kriegsführung als praktisch <strong>und</strong>urchführbar<br />

hielten. Daran än<strong>der</strong>te sich auch nichts, als aus London<br />

Dokumente mit Informationen über — angebliche — deutsche<br />

Biowaffenaktivitäten eingingen. Nicht einmal nach Kriegsausbruch<br />

gaben die kanadischen Regierungskreise ihre<br />

Zurückhaltung auf. Banting schrieb deshalb Anfang 1940 ein<br />

weiteres „Memorandum über die gegenwärtige Situation hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> bakteriologischen Kriegsführung“ — aber wie<strong>der</strong><br />

ohne nennenswerten Erfolg.<br />

Nach <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage Frankreichs im Juni 1940 glaubte<br />

Banting, Deutschland habe seine Siege nicht zuletzt durch die<br />

Anwendung biologischer Kampfmittel erzielt <strong>und</strong> würde<br />

diese auch bei einem Angriff gegen England einsetzen.<br />

Deshalb wandte er sich diesmal direkt an den Generalstabschef<br />

<strong>und</strong> beschwor ihn, Untersuchungen über defensive <strong>und</strong><br />

offensive Fragen <strong>der</strong> biologischen Kriegsführung in größerem<br />

Maßstab zu veranlassen. Der äußerte zwar Verständnis,<br />

for<strong>der</strong>te aber, <strong>das</strong>s Banting zunächst den Verteidigungsmi-<br />

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