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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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sie von <strong>der</strong> „Fraunhofer-Gesellschaft zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> angewandten<br />

Forschung e.V.“ (FhG) als Institut für Aerobiologie<br />

(IAe) übernommen <strong>und</strong> gehörte zu den vier Einrichtungen<br />

dieser Gesellschaft, die bis Anfang <strong>der</strong> 1970er Jahre fast vollständig<br />

vom B<strong>und</strong>esministerium <strong>der</strong> Verteidigung (BMVg)<br />

finanziert wurden. 1968 stellte <strong>das</strong> Ministerium 1,8 Millionen<br />

DM für die Erforschung von Schutz- <strong>und</strong> Abwehrmethoden<br />

gegen atomare <strong>und</strong> chemische Kampfstoffe zur Verfügung.<br />

Im Einzelnen führten die 92 Mitarbeiter des Instituts Untersuchungen<br />

über „die Wirkung von chemischen Kampfstoffen<br />

auf den Organismus mit physikalischen, chemischen <strong>und</strong> biologischen<br />

Methoden auf interdisziplinärer Ebene [durch. ...]<br />

Die Forschungsergebnisse, die im Wesentlichen molekularbiologischen<br />

Charakter haben, dienen als Gr<strong>und</strong>lage für die<br />

Abwehr von chemischen Kampfmitteln. Daneben stehen strahlenbiologische<br />

Untersuchungen im Rahmen <strong>der</strong> A-Abwehr“. 107<br />

Und wenn mich meine Referenten dafür steinigen ...<br />

Zumindest 1968 waren im Institut für Aerobiologie keine<br />

Arbeiten als Verschlusssachen deklariert. In den an<strong>der</strong>en<br />

vom BMVg finanzierten Instituten war <strong>das</strong> aber an<strong>der</strong>s. Die<br />

deutschen Wissenschaftsverbände wehrten sich deshalb<br />

gegen eine mit Geheimhaltungsauflagen verb<strong>und</strong>ene Finanzierung<br />

durch die B<strong>und</strong>eswehr. Wissenschaftsminister Hans<br />

Leussink schloss sich dem an. In einem Gespräch mit dem<br />

Verteidigungsminister Helmut Schmidt hatte er „in dieser<br />

Hinsicht eine sehr dezidierte Auffassung vertreten, nach <strong>der</strong><br />

dieser Umfang ‚absolut Null’ sein müsse; dieser For<strong>der</strong>ung<br />

hat dann Herr Minister Schmidt entsprochen. (Er fragte vorher<br />

Herrn [Ministerialdirigent Albert] Wahl, ob <strong>das</strong> möglich<br />

sei; dieser erklärte nach einigen qualvollen Überlegungen:<br />

‚Und wenn mich meine Referenten dafür steinigen, es muss<br />

dann eben möglich sein’). Im Hause des BMVg ist diese<br />

Entscheidung nie voll akzeptiert worden <strong>und</strong> es hat nicht an<br />

Versuchen gefehlt, sie zu unterlaufen“. 108 Jedenfalls einigten<br />

sich Schmidt <strong>und</strong> Leussink, <strong>das</strong>s in <strong>der</strong> Fraunhofer-Gesell-<br />

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