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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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vorprogrammiert. Abgesehen davon wurde die Aufstellung<br />

sowohl von Blix als auch von den USA als unvollständig<br />

bezeichnet. Insbeson<strong>der</strong>e soll sie keine Angaben über die<br />

Vernichtung <strong>der</strong> 1995 deklarierten Massenvernichtungsmittel<br />

enthalten. Darüber hinaus bezeichneten die USA den Bericht<br />

als unglaubhaft, weil <strong>der</strong> Irak ihren <strong>Geheimdienste</strong>rkenntnissen<br />

zufolge immer noch über Biowaffen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Kampfstoffe verfüge.<br />

Außerdem beanstandete Blix zunächst die mangelnde<br />

Bereitschaft irakischer Experten, sich ohne Beisein an<strong>der</strong>er<br />

Irakis von UNMOVIC-Mitarbeitern befragen zu lassen.<br />

Solche Interviews könnten tatsächlich sehr erhellend sein —<br />

möglicherweise aber wie<strong>der</strong> zum Unwillen Washingtons.<br />

Beispielsweise ergab <strong>das</strong> Gespräch eines Reporters von CNN<br />

mit <strong>der</strong> von westlichen Medien als beson<strong>der</strong>s diabolisch<br />

beschriebenen führenden Biowaffenexpertin Dr. Rihab Taha,<br />

die die Inspektoren angeblich „Dr. Germ“ o<strong>der</strong> „Bug Lady“<br />

nennen, also „Dr. Mikrobe“ o<strong>der</strong> „Bazillen-Dame“, <strong>das</strong>s die<br />

vor 1990 durchgeführten irakischen Experimente zur Verbreitung<br />

von Anthrax-Sporen <strong>und</strong> Botulinum-Toxin ziemlich<br />

altmodisch waren <strong>und</strong> nicht einmal des Niveau <strong>der</strong> britischen<br />

Versuche aus dem Zweiten Weltkrieg erreichten. 193a Ab<br />

6. Februar fanden dann aber erste unbeaufsichtigte Gespräche<br />

<strong>der</strong> Inspektoren mit irakischen Fachleuten statt, darunter mit<br />

dem Biowaffenexperten Sinan Abdul Hassan. 193b<br />

In <strong>der</strong> Zwischenzeit konnten die UNMOVIC-Inspektoren<br />

ungehin<strong>der</strong>t recherchieren, sogar in bisher unzugänglichen<br />

Präsidenten-Palästen. Bis Anfang Februar 2003 wurden 575<br />

Inspektionen in mehr als 320 Einrichtungen durchgeführt,<br />

ohne auch nur Spuren von Biowaffen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Massenvernichtungsmittel<br />

zu finden. Unter an<strong>der</strong>em wurde dabei<br />

mehrmals <strong>das</strong> Impfstoffwerk in al Dawrah inspiziert, in dem<br />

vor 1990 große Mengen von Botulin produziert worden<br />

waren, sowie eine Rüstungsfabrik in El Fao, in <strong>der</strong> — einem<br />

irakischen Emigranten zufolge — Biowaffen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Massenvernichtungsmittel gelagert worden sein sollen. Die<br />

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