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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Rizin36 ist ein überaus starkes Gift, <strong>das</strong> relativ einfach in großen<br />

Mengen aus den Samen des W<strong>und</strong>erbaums Ricinus communis bzw.<br />

aus Rizinusöl gewonnen werden kann. Es wirkt über eine Hemmung<br />

<strong>der</strong> intrazellulären Eiweißsynthese. Bisher gibt es we<strong>der</strong> einen Impfstoff<br />

gegen Rizin, noch Möglichkeiten zur spezifischen Therapie.<br />

Wie Botulin ist Rizin nicht nur ein dual-threat-, son<strong>der</strong>n auch ein<br />

dual-use Agens: gekoppelt an entsprechende geeignete Antikörper<br />

wird es als Therapeutikum zur Behandlung bösartiger Geschwülste<br />

<strong>und</strong> bestimmter Autoimmunerkrankungen erprobt.<br />

Vor <strong>und</strong> während des Zweiten Weltkrieges wurde in Frankreich <strong>und</strong><br />

USA die Eignung von Rizin als Toxin-Kampfmittel untersucht. Der<br />

Irak hatte Ende <strong>der</strong> 1980er Jahre mindestens zehn Liter Rizin produziert<br />

<strong>und</strong> in Feldversuchen getestet, obwohl amerikanische Studien<br />

ergeben hatten, <strong>das</strong>s es als Gefechtsfeldwaffe wenig geeignet ist.<br />

Dagegen ist es für Attentate geeignet. Rizin wurde u.a. beim sog.<br />

„Regenschirm-Mord“ eingesetzt.<br />

auch einen Vorschlag, Kartoffelkäfer vom Flugzeug aus über<br />

deutschen Kartoffelfel<strong>der</strong>n abzuwerfen (was bereits im Ersten<br />

Weltkrieg angeregt, damals aber abgelehnt worden war). Der<br />

Auftrag für ein entsprechendes Forschungsprogramm wurde<br />

erteilt. Das schloss Untersuchungen über die Massenvermehrung<br />

<strong>der</strong> Käfer, über Möglichkeiten, sie vom Flugzeug<br />

freizusetzen <strong>und</strong> über ihr Verhalten in großen Höhen ein.<br />

In Südwestfrankreich wurden dazu sogar Feldversuche<br />

durchgeführt.<br />

Am 14. September 1939 wurden in <strong>der</strong> Kommission erneut<br />

Berichte über angebliche deutsche Biowaffenaktivitäten<br />

behandelt. Vom französischen Geheimdienst war eine<br />

Meldung über die Munitionierung von Granaten mit<br />

Milzbrandsporen in Deutschland vorgelegt worden —<br />

vermutlich handelte es sich dabei um die schon einleitend<br />

zitierte Meldung aus <strong>der</strong> selben trüben Quelle, aus <strong>der</strong> auch<br />

<strong>der</strong> britische Geheimdienst desinformiert worden war. Und<br />

am 24. September 1939 wurde ein Bericht über die „Deutsche<br />

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