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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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evor kostspielige Ballon- <strong>und</strong> Raketenversuche in Angriff<br />

genommen werden“. 111<br />

Arbeitsloser Lügenbold o<strong>der</strong> zurückbeor<strong>der</strong>ter<br />

DDR-Agent?<br />

Abgesehen von dieser fachlichen Kritik wollte sich <strong>das</strong><br />

Verteidigungsministerium auch noch aus ganz an<strong>der</strong>en<br />

Gründen von <strong>der</strong> Finanzierung <strong>der</strong> Petras’schen Aktivitäten<br />

zurückziehen: Am 3. April 1968 wurde <strong>der</strong> für Grafschaft<br />

zuständige Mitarbeiter des B<strong>und</strong>esministeriums für wissenschaftliche<br />

Forschung vom Verteidigungsministerium zunächst<br />

inoffiziell informiert, „es wünsche nicht, <strong>das</strong>s am Institut für<br />

Aerobiologie, Grafschaft, Forschungsvorhaben betrieben<br />

werden, durch die Bakterien <strong>und</strong> Raketen in Zusammenhang<br />

mit dem Namen des Instituts gebracht werden können“. Eine<br />

Woche später wurde dies vom Forschungsbeauftragten des<br />

Verteidigungsministeriums schriftlich bestätigt, <strong>und</strong> zwar mit<br />

einer in unserem Zusammenhang bemerkenswerten Begründung:<br />

Die bisher von Petras durchgeführten Raketenversuche<br />

sollten deshalb eingestellt werden, weil bekannt sei,<br />

<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Grafschafter Institut überwiegend im Rahmen <strong>der</strong><br />

Wehrforschung finanziert werde. „Die Verknüpfung Ihres o.g.<br />

Forschungsvorhabens mit dem Institut für Aerobiologie<br />

könnte daher als eine Vorbereitung zur bakteriologischen<br />

Kriegsführung ausgelegt werden. Diese Fehlinterpretation<br />

muss aber aus politischen Gründen auf jeden Fall ausgeschlossen<br />

werden“. 112<br />

Mit dieser Ablehnung des Projektes verlor aber Dr. Petras<br />

seine Finanzierungsquelle. Daraufhin fand am 30. April im<br />

B<strong>und</strong>esministerium für wissenschaftliche Forschung (BMWF)<br />

eine Beratung statt, auf <strong>der</strong> mehrere „Alternativen für<br />

Unterbringung Dr. Petras“ erörtert wurden. Anschließend<br />

beantragte die Fraunhofer-Gesellschaft beim BMWF, Petras’<br />

Arbeiten zur Exobiologie in ihrem Münchener „Institut für<br />

hygienisch-bakteriologische Arbeitsverfahren“ fortführen zu<br />

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