19.08.2012 Aufrufe

Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>und</strong> in den Sprühtank eines dafür umgerüsteten Flugzeugs<br />

verfüllt. Anschließend wurde die virushaltige Flüssigkeit in<br />

einer Höhe von etwa 20 Metern über einer Insel im Peipussee<br />

versprüht, auf die danach Rin<strong>der</strong> <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Rentiere — hier<br />

sind die Berichte etwas wi<strong>der</strong>sprüchlich — zum Weiden<br />

gebracht wurden. Etwa 80 Prozent <strong>der</strong> Tiere konnten dadurch<br />

mit Maul- <strong>und</strong> Klauenseuche infiziert werden. Im Anschluss<br />

an diese Experimente sollten im Jahre 1944 weitere Feldversuche<br />

mit MKS-Viren vorgenommen werden. Dazu kam<br />

es aber nicht mehr, weil die Rote Armee vorrückte <strong>und</strong> ein<br />

an<strong>der</strong>es Testgelände nicht zur Verfügung stand.<br />

Mit Pestratten gegen die USA?<br />

Auch Reichsführer-SS Heinrich Himmler ließ sich vom<br />

Hitler-Verbot wenig beeindrucken. Er hielt engen Kontakt<br />

zum zivilen Bevollmächtigten für die Biowaffenaktivitäten<br />

Kurt Blome, <strong>der</strong> nicht nur die Arbeiten an<strong>der</strong>er Einrichtungen<br />

koordinierte, son<strong>der</strong>n auch dabei war, in Posen ein Zentralinstitut<br />

für Krebsforschung aufzubauen. Die Einrichtung sollte<br />

ein „dual-use“-Institut werden, wo sowohl Krebsforschung<br />

als auch Biowaffenaktivitäten betrieben werden sollten. Das<br />

Institut wurde jedoch nicht mehr rechtzeitig vor Kriegsende<br />

fertig. Einige <strong>der</strong> Abteilungen zur Erforschung <strong>und</strong> Bekämpfung<br />

bösartiger Tumoren arbeiteten zwar bereits, als Posen im<br />

Februar 1945 von <strong>der</strong> Roten Armee erorbert wurde, aber die<br />

Labore zur Arbeit mit Bakterien <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en dual-threat-<br />

Agenzien waren noch nicht eingerichtet — zum Glück:<br />

Professor Blome war einer <strong>der</strong> wenigen deutschen Befürworter<br />

des Bakterienkrieges <strong>und</strong> hätte vermutlich keine Hemmungen<br />

gehabt, offensive Biowaffenaktivitäten zu betreiben, in<br />

erster Linie wohl mit Pest-Erregern. In diesem Zusammenhang<br />

wurde unter an<strong>der</strong>em erwogen, infizierte Ratten an Bord von<br />

U-Booten zu nehmen <strong>und</strong> sie in <strong>der</strong> Nähe feindlicher Strände<br />

freizusetzen, so <strong>das</strong>s sie an Land schwimmen konnten. Blome<br />

führte dazu einen Versuch auf einem Berliner See durch, wo<br />

er etwa 30 Ratten von einem Polizeiboot ins Wasser aussetzen<br />

147

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!