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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Zeit kein bakteriologisches Institut <strong>der</strong> Wehrmacht, we<strong>der</strong> in<br />

Berlin noch an<strong>der</strong>swo.<br />

Auch in diesen Fällen ist unbekannt, aus welchen dunklen<br />

Quellen dieses Geflecht wahrheitswidriger Behauptungen<br />

stammte. Möglicherweise gehen sie auf Helmut Klotz zurück,<br />

<strong>der</strong> exakt zu dieser Zeit, nämlich 1937, in Paris ein Buch unter<br />

dem Titel „Der neue deutsche Krieg“ im Selbstverlag<br />

veröffentlicht hatte. Darin behauptete er, in Deutschland<br />

würde vor allem <strong>der</strong> Einsatz von Milzbrandsporen als Kampfmittel<br />

vorbereitet. Angeblich sollten sie von Flugzeugen<br />

verbreitet werden, <strong>und</strong> zwar abgeregnet o<strong>der</strong> in Glaskapseln<br />

eingeschmolzen <strong>und</strong> dann abgeworfen. Auch sei erwogen<br />

worden, sie in „detonationslose Bomben“ einzubringen, die<br />

mit Fallschirmen abgesetzt werden <strong>und</strong> sich in festgelegter<br />

Höhe automatisch öffnen. Diese Angaben ähneln verblüffend<br />

den Geheimdienst-Informationen: Hat <strong>der</strong> britische Agent<br />

einfach bei Klotz abgeschrieben, o<strong>der</strong> war Klotz vielleicht<br />

selbst <strong>der</strong> Informant des britischen Dienstes?<br />

Ein 82seitiges geheimes Memorandum über „Die Eignung<br />

bakteriologischer Kampfmittel im Krieg von morgen“, <strong>das</strong> in<br />

nummerierten Kopien unter den Mitglie<strong>der</strong>n des britischen<br />

„Committee of Imperial Defence“ verteilt wurde, enthielt<br />

sogar einen direkten Verweis auf einen Artikel von Klotz in<br />

den Pariser „Les Annales“. Darin hatte er behauptet,<br />

Augenzeuge umfangreicher Tierversuche gewesen zu sein,<br />

die im Berliner Robert Koch-Institut durchgeführt wurden:<br />

„Durch ununterbrochenes ‚Bombardieren’ <strong>der</strong> Tiere mit bestimmten<br />

Bakterien wurde innerhalb weniger Tage ein Maximum<br />

von Infektionen erzielt. Etwa ein Drittel <strong>der</strong> Tiere<br />

starb.“ Diese Angabe stimme, so <strong>der</strong> „höchst geheime“<br />

Verfasser des Memorandums, mit Informationen eines<br />

anonymen Berliner Bakteriologen überein, wonach am<br />

Robert Koch-Institut eine „organisierte Bazillenproduktion“<br />

für militärische Zwecke erfolge. Daraus könne man, wie es im<br />

Memorandum heißt, nur „den stärksten Verdacht erheben,<br />

<strong>das</strong>s die wissenschaftlichen Aktivitäten <strong>der</strong> deutschen<br />

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