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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Hjalmar Schacht überlebt den Anschlag 64<br />

Eines schönen Tages Anfang <strong>der</strong> 1940er Jahre — <strong>das</strong><br />

genaue Datum ist nicht mehr zu ermitteln — sollte<br />

Hjalmar Schacht „an einer wichtigen ökonomischen<br />

Konferenz“ teilnehmen. Der ehemalige Reichsbankpräsident<br />

musste passen: Er litt an heftigen Verdauungsstörungen. Das<br />

lag aber nicht daran, <strong>das</strong>s ihm seine Köchin verdorbenes<br />

Essen serviert hätte. Die scheinbare Lebensmittelvergiftung,<br />

die ihn plötzlich befallen hatte, ging auf <strong>das</strong> Konto des Office<br />

of Strategic Services (OSS), <strong>der</strong> Vorläuferorganisation <strong>der</strong><br />

CIA. Einem lange geheimgehaltenen Bericht <strong>der</strong> CIA zufolge<br />

war Schacht vom OSS mit Staphylokokken-Enterotoxin<br />

vergiftet worden, um seine Teilnahme an <strong>der</strong> erwähnten<br />

Konferenz zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

Staphylokokken-Enterotoxin B (SEB) 65 ist ein von Staphylococcus<br />

aureus produziertes hochwirksames Gift. SEB verursacht wie an<strong>der</strong>e<br />

von Staphylokokken gebildeten Toxine normalerweise die<br />

Symptome einer Lebensmittelvergiftung. Es ist eines <strong>der</strong> wenigen<br />

Toxin-Kampfmittel, die bereits im Zweiten Weltkrieg verfügbar<br />

waren. Wenn SEB mit <strong>der</strong> Nahrung zugeführt wird — wie dies vermutlich<br />

im Falle des Schacht-Attentates erfolgte — macht es in <strong>der</strong><br />

Regel nur vorübergehend handlungsunfähig.<br />

Das sehr stabile Toxin kann inzwischen aber auch als Aerosol verbreitet<br />

werden <strong>und</strong> dann tödlich wirken. Deshalb sind Experten auch<br />

heute noch sehr besorgt über eventuelle feindliche o<strong>der</strong> terroristische<br />

Einsätze von SEB, zumal bisher we<strong>der</strong> ein Impfstoff gegen eine<br />

SEB-Intoxination noch Methoden zur spezifischen Therapie zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Schacht überlebte den Anschlag. Das liegt daran, <strong>das</strong>s die<br />

Attentäter ihm ein Bakteriengift verabreicht hatten, <strong>das</strong> bei<br />

oraler Aufnahme in <strong>der</strong> Regel nicht tödlich wirkt son<strong>der</strong>n nur<br />

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