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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Falschaussage, Fehlurteil, Zensur <strong>und</strong><br />

Diskreditierung 69<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden vier große<br />

Kriegsverbrecherprozesse statt, zwei in Nürnberg,<br />

einer im sibirischen Chabarowsk, <strong>und</strong> einer in Tokio. Bei<br />

Vorbereitung <strong>und</strong> Durchführung von drei dieser Tribunale<br />

versagten wie<strong>der</strong> die <strong>Geheimdienste</strong> — teils wissenschaftlichtechnisch,<br />

teils moralisch.<br />

Das erste Verfahren war <strong>der</strong> große Hauptkriegsverbrecherprozess,<br />

<strong>der</strong> vom 14. November 1945 bis zum 1. Oktober 1946<br />

in Nürnberg stattfand. Das Thema „biologische Kriegsführung“<br />

kam auf diesem Prozess zunächst monatelang<br />

überhaupt nicht zur Sprache. Die einzigen, die biologische<br />

Kriegsführung in Nürnberg thematisierten, waren die<br />

sowjetischen Anklagevertreter. Neben einigen marginalen<br />

Erwähnungen dieses Themas riefen sie am 26. August 1946<br />

Generalarzt Professor Walter Schreiber in den Zeugenstand.<br />

Schreiber war in den letzten Kriegstagen von <strong>der</strong> Roten<br />

Armee in Berlin gefangen genommen worden. Als Chef <strong>der</strong><br />

Abteilung für Wissenschaft <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsführung <strong>der</strong><br />

Heeres-Sanitätsinspektion <strong>und</strong> zugleich als Chef aller wissenschaftlichen<br />

Institute <strong>der</strong> Militärärztlichen Akademie war er<br />

ein überaus kompetenter Zeuge. Aber in Nürnberg log er.<br />

Schreiber sagte aus, auf Anordnung Hitlers <strong>und</strong> Keitels sei 1943<br />

ein offensives deutschen B-Waffenprogramm beschlossen<br />

worden, speziell die „Vorbereitung des bakteriologischen<br />

Krieges mit Erregung <strong>der</strong> Pest“ einschließlich <strong>der</strong> Durchführung<br />

von Versuchen am Menschen. Er habe im Juli 1943<br />

an einer geheimen Besprechung teilgenommen, die „im<br />

Namen des Generalfeldmarschalls Keitel <strong>und</strong> des Chefs des<br />

Allgemeinen Wehrmachtsamtes“ durchgeführt wurde. Dabei<br />

sei mitgeteilt worden, <strong>das</strong>s „Hitler den Reichsmarschall<br />

Hermann Göring mit <strong>der</strong> Leitung <strong>der</strong> Durchführung aller<br />

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