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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Jedenfalls fielen die Angaben über die „verbrecherischen<br />

Aktivitäten <strong>der</strong> US-Imperialisten“ bei breiten Teilen <strong>der</strong><br />

ostdeutschen Bevölkerung auf fruchtbaren Boden. Die<br />

Terrorangriffe auf Dresden waren noch in guter Erinnerung,<br />

<strong>und</strong> Kartoffelschädlinge stellten eine große Bedrohung <strong>der</strong><br />

Versorgung dar: 30 Weibchen können mit ihren Nachkommen<br />

einen Hektar kahl fressen. War den Amis nicht auch zuzutrauen,<br />

<strong>das</strong>s sie den immer noch hungernden Menschen in <strong>der</strong><br />

DDR <strong>das</strong> Hauptnahrungsmittel entziehen wollten?<br />

Die Behauptungen über die Amikäfer wurden auch deshalb<br />

geglaubt, weil sie mit ziemlicher Brachialgewalt verbreitet<br />

wurden. So erinnert sich <strong>der</strong> Rostocker Professor Hans-<br />

Alfred Kirchner, seinerzeit Beauftragter für die Kartoffelkäfer-Bekämpfung<br />

im Land Mecklenburg, anlässlich einer<br />

im Sommer 1952 erfolgten massenhaften Anschwemmung<br />

von Kartoffelkäfern am Ostseestrand von Vertretern <strong>der</strong><br />

Staatsmacht aufgefor<strong>der</strong>t worden zu sein, dieses Phänomen<br />

öffentlich als Beweis für einen vorausgegangenen feindlichen<br />

Einsatz <strong>der</strong> Schädlinge zu werten. Als er <strong>das</strong> ablehnte wurde<br />

er zum Verhör nach Ostberlin verbracht. Allein sein Hinweis<br />

darauf, <strong>das</strong>s ähnliche Erscheinungen schon früher in <strong>der</strong><br />

wissenschaftlichen Literatur beschrieben worden waren <strong>und</strong><br />

auf entsprechende klimatische <strong>und</strong> meteorologische Bedingungen<br />

zurückgeführt werden konnten, half ihm aus <strong>der</strong><br />

unangenehmen Situation. Darüber hinaus erwähnte <strong>der</strong><br />

seinerzeit in Greiz tätige Schädlingsbekämpfer Werner Herbig<br />

in einem Interview, <strong>das</strong>s auch er 1952 aufgefor<strong>der</strong>t worden<br />

sei, die USA für den massiven Schädlingsbefall verantwortlich<br />

zu machen. Als er sich weigerte, habe er seine Stelle verloren.<br />

Nicht einmal die Staatssicherheit wusste Bescheid<br />

An<strong>der</strong>erseits fehlen selbst in einer streng geheimen umfangreichen<br />

Habilitationsschrift, in <strong>der</strong> drei Mediziner 1981 im<br />

Auftrag des Ministeriums für Staatssicherheit die Gefährdung<br />

<strong>der</strong> DDR durch biologische <strong>und</strong> Toxin-Waffen sehr detailliert<br />

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