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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Unter an<strong>der</strong>em wurde in <strong>der</strong> „Operation Foxley“ an eine<br />

Infektion Hitlers mit Milzbrandbakterien gedacht. Beispielsweise<br />

wollte man ihn mit einer Spritze infizieren, die als<br />

Füllfe<strong>der</strong>halter getarnt war — solche heimtückischen Geräte<br />

waren zur gleichen Zeit ja auch von den Japanern entwickelt<br />

<strong>und</strong> produziert worden. Erwogen wurde auch eine bakterielle<br />

Verunreinigung <strong>der</strong> Wasserversorgung seines Son<strong>der</strong>zuges<br />

o<strong>der</strong> eine Kontaminierung seines Tees. Spione <strong>der</strong> SOE<br />

hatten herausgef<strong>und</strong>en, <strong>das</strong>s Hitler immer ein wenig Milch in<br />

seine Tasse goss, ehe er den Tee einschenkte. Auch eine<br />

Vergiftung <strong>der</strong> Trinkmilch selbst war ins Auge gefasst, dann<br />

aber wie<strong>der</strong> verworfen worden, weil die Gefahr bestanden<br />

hätte, <strong>das</strong>s ein an<strong>der</strong>er zuerst davon trinken könnte.<br />

Der Attentatsplan sei jedoch aus den verschiedensten<br />

Gründen umstritten gewesen. Ein Gegenargument war, <strong>das</strong>s<br />

man aus Hitler keinen Märtyrer machen solle. An<strong>der</strong>e<br />

argumentierten, Hitler sei ein so schlechter Stratege, <strong>das</strong>s es<br />

unklug wäre, ihn zu beseitigen <strong>und</strong> durch einen besseren <strong>und</strong><br />

damit gefährlicheren Kriegsherrn ersetzen zu lassen. Aus<br />

welchem Gr<strong>und</strong> auch immer — „Operation Foxley“ wurde<br />

im April 1945 abgebrochen <strong>und</strong> Hitler entleibte sich selbst.<br />

Die außerordentlich sorgfältig <strong>und</strong> umfassend vorbereitete<br />

Aktion war so geheim, <strong>das</strong>s die Attentatspläne erst im Juli<br />

1998 vom britischen Staatsarchiv freigegeben wurden.<br />

Möglicherweise plante auch <strong>der</strong> sowjetische Geheimdienst<br />

einen Anschlag gegen Hitler — <strong>das</strong> sagte zumindest <strong>der</strong><br />

ehemalige NKWD-Chef Lawrenti Berija 1953 nach seiner<br />

Verhaftung aus. Für den Einsatz sei unter an<strong>der</strong>em Rizin<br />

vorgesehen gewesen. 66<br />

Auch Hitler-Gegner Strasser sollte vergiftet werden<br />

Ebenfalls nicht vollzogen wurde ein Attentat, mit dem Hitler<br />

einen Dissidenten aus dem Weg räumen wollte. Glaubt man<br />

dem ehemaligen deutschen Geheimdienstchef Walter<br />

Schellenberg, dann ist er im April 1941 von Hitler beauftragt<br />

worden, Dr. Otto Strasser zu ermorden. Otto Strasser — ein<br />

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