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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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eigentliche Ziel <strong>der</strong> Anschläge vom 11. September 2001<br />

gewesen sein, <strong>und</strong> nur deshalb versuche Al-Qaida erfolgreich,<br />

sich auch Biowaffen zu beschaffen. 237 Auch im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Entdeckung von Rizin in einer Londoner<br />

Wohnung äußerte ein Chemiewaffenexperte <strong>der</strong> britischen<br />

Regierung, mit einem Rizin-Aerosol könnten Terroristen<br />

zwar nur wenig Todesfälle verursachen, wohl aber Panik auslösen<br />

— <strong>das</strong> sei <strong>das</strong> eigentlich gefährliche. 237a<br />

Keine Panik löste hingegen Anfang Januar 2003 in Texas <strong>das</strong><br />

Verschwinden von etwa 35 Ampullen mit Pestbakterien aus,<br />

denn die Öffentlichkeit erfuhr erst nach <strong>der</strong> Aufklärung des<br />

beunruhigenden Vorfalles davon. Aber es gab Katastrophenalarm<br />

<strong>und</strong> selbst Präsident Bush wurde darüber informiert.<br />

Etwa 60 Ermittler des FBI <strong>und</strong> an<strong>der</strong>er Behörden gingen dem<br />

Hinweis von Professor Thomas C. Butler von <strong>der</strong> Technischen<br />

Universität Texas in Lubbock nach, <strong>das</strong>s die gefährlichen<br />

Keime aus <strong>der</strong> von ihm geleiteten Abteilung für Infektionskrankheiten<br />

verschw<strong>und</strong>en waren. Die Fahn<strong>der</strong> wurden glücklicherweise<br />

innerhalb weniger Tage fündig. Die Pesterreger<br />

waren tatsächlich weg. Der mutmaßliche „Whistleblower“ gab<br />

zu, er hätte die Bakterien versehentlich selber vernichtet <strong>und</strong><br />

wollte dies mit seiner Verlustanzeige vertuschen. 237b<br />

Damit verwischen sich die Grenzen zwischen dem Einsatz<br />

biologischer Kampfmittel <strong>und</strong> psychologischer Kriegsführung.<br />

Ja, im Zweiten Weltkrieg hat es sogar Aktionen<br />

gegeben, die man als „psychologische Biokriegsführung“ bezeichnen<br />

kann.<br />

Psychologische Biokriegsführung<br />

Die ausgeprägte Furcht vor <strong>der</strong> Pest machten sich die Briten<br />

schon 1943 zunutze, indem sie in Deutschland einen gefälschten<br />

Son<strong>der</strong>abdruck aus dem „Reichsges<strong>und</strong>heitsblatt“ mit<br />

„Ratschlägen zur Bekämpfung von Pest“ verbreiteten. 238 Die<br />

Fälschung folgte weitgehend dem Original, betonte aber die<br />

Gefahr einer Pesteinschleppung viel stärker als es <strong>der</strong> deutschen<br />

Ges<strong>und</strong>heitsaufklärung entsprach. Es wurde <strong>der</strong><br />

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