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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Offensichtlich erfuhr <strong>der</strong> britische Geheimdienst von Kliewes<br />

Feldversuchen, <strong>und</strong> die Deutschen wie<strong>der</strong>um bekamen mit,<br />

<strong>das</strong>s die Briten über diese Information verfügten. Dies ist eines<br />

<strong>der</strong> ganz wenigen Beispiele aus <strong>der</strong> Biowaffengeschichte, wo<br />

die <strong>Geheimdienste</strong> tatsächlich einmal korrekte Informationen<br />

beschafft hatten. Pech war, <strong>das</strong>s gerade diese Informationen<br />

verhältnismäßig wertlos waren. Immerhin dürften sie die<br />

Briten in ihrer Annahme bestätigt haben, <strong>das</strong>s die Deutschen<br />

nach wie vor den Biokrieg vorbereiteten.<br />

Kliewe beschäftigte sich darüber hinaus mit weiteren<br />

Möglichkeiten des Einsatzes biologischer Kampfmittel. Im<br />

Oktober 1942 beschrieb er Verfahren zur Verseuchung von<br />

Wasserreservoiren. Hierfür geeignete Bakterien sollten in<br />

kleine Behälter gefüllt werden, die sich im Wasser auflösen<br />

<strong>und</strong> dann die Erreger freisetzen. Dies wurde mit Gelatine<br />

versucht, was sich aber als ungeeignet erwies. Erfolgversprechen<strong>der</strong><br />

war die Verwendung von einem Material, <strong>das</strong><br />

üblicherweise zur Herstellung von Zäpfchen verwendet wurde.<br />

Mit B-Schutz hatten solche Aktivitäten natürlich nichts zu<br />

tun. Das gleiche gilt für einige Feldversuche, die von Mitglie<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft „Blitzableiter“ mit Kartoffelkäfern<br />

<strong>und</strong> Maul- <strong>und</strong> Klauenseucheviren durchgeführt wurden.<br />

„Gegen Engeland“ — auch mit Kartoffelkäfern?<br />

Schon auf <strong>der</strong> ersten Sitzung <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft am 30.<br />

März 1943 meinte <strong>der</strong> für Pflanzenschädlinge zuständige<br />

Regierungsrat Dr. Bayer, für Einsätze gegen England käme<br />

hauptsächlich <strong>der</strong> Kartoffelkäfer in Frage. Dort sei <strong>der</strong><br />

Abwehrdienst noch nicht organisiert. Es müsste aber noch<br />

genauer erk<strong>und</strong>et werden, wie viel Käfer je Hektar ausgebracht<br />

werden müssten. Wahrscheinlich habe England<br />

400.000 ha Kartoffelanbaufläche, <strong>und</strong> zu <strong>der</strong>en Verseuchung<br />

seien etwa 20–40 Millionen Käfer notwendig. Zurzeit sei die<br />

Züchtung solch großer Mengen unmöglich. Deshalb wolle man<br />

im besetzten Frankreich zwei Versuchsanstalten errichten,<br />

weil dort <strong>der</strong> Käfer ja schon heimisch sei.Weiter führte Bayer<br />

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