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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Allerdings notierte Kliewe im Januar 1943, „v. Apen kennt<br />

nur zwei Institute, welche Vorbereitungen für den B-Krieg<br />

getroffen haben“. Dabei dürfte es sich um <strong>das</strong> Leningra<strong>der</strong><br />

Institut für Veterinär-Mikrobiologie <strong>der</strong> Roten Armee<br />

(„Slatogorow-Maslokowitsch Laboratorium“) gehandelt haben,<br />

wo nach Kliewe unter an<strong>der</strong>em Bacillus anthracis, Mycobacterium<br />

tuberculosis <strong>und</strong> Yersinia pestis bearbeitet <strong>und</strong><br />

entsprechende Methoden zur Munitionierung von Bomben<br />

<strong>und</strong> Granaten entwickelt wurden, sowie <strong>das</strong> in Perkuschkowo<br />

(Wlasia) bei Moskau gelegene Forschungsinstitut für<br />

Mikrobiologie <strong>der</strong> Roten Armee.<br />

Zumindest diese beiden Institute wurden nach dem Einmarsch<br />

<strong>der</strong> deutschen Truppen verlagert: <strong>das</strong> Institut für<br />

Mikrobiologie nach Kirow <strong>und</strong> <strong>das</strong> Leningra<strong>der</strong> Institut in<br />

die Nähe von Sagorsk. Dies bedeutete einen weiteren, tiefen<br />

Einschnitt in <strong>das</strong> sowjetische Biowaffenprogramm. Die Folge<br />

war, <strong>das</strong>s es auch an <strong>der</strong> Ostfront nicht zum Einsatz biologischer<br />

Kampfmittel kam — abgesehen von vereinzelten<br />

Sabotageakten, die einige lokale Typhus-Epidemien auslösten.<br />

Allerdings gingen im Jahre 1942 bei <strong>der</strong> „Abwehr“ Berichte<br />

ein, wonach alle russischen Soldaten an <strong>der</strong> Front von<br />

Stalingrad gegen die Pest geimpft worden seien. Kliewe<br />

schloss aus dieser Information: „Wenn Russland seine<br />

Soldaten im Gebiet Stalingrad gegen die Pest impft, dann<br />

muss es einen Gr<strong>und</strong> dafür haben. Entwe<strong>der</strong> will es<br />

Pestbazillen einsetzen o<strong>der</strong> es fürchtet Pesterkrankungen bei<br />

seiner Truppe. In beiden Fällen muss auch unsere Truppe<br />

durch Bereitstellung von Serum <strong>und</strong> Impfstoff geschützt<br />

werden.“ Die wurden zu dieser Zeit in Deutschland nur von<br />

den Marburger Behringwerken hergestellt. Tatsächlich geht<br />

aus den Unterlagen dieses Betriebes hervor, <strong>das</strong>s im<br />

Zeitraum November 1942 bis Januar 1943 etwa 950 Liter<br />

Pestvakzine abgefüllt wurden, ausreichend für die Immunisierung<br />

von etwa 950.000 Mann. Da die Kapazität <strong>der</strong><br />

Behringwerke aber als nicht ausreichend eingeschätzt wurde,<br />

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