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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Das sowjetische Programm wird wie<strong>der</strong> gestört 60<br />

Durch die letztlich von Stalin veranlasste Verfolgung<br />

<strong>der</strong> Experten war <strong>das</strong> sowjetische Biowaffenprogramm<br />

offensichtlich so geschwächt, <strong>das</strong>s keine biologischen<br />

<strong>und</strong> Toxinkampfmittel gegen die deutschen Aggressoren<br />

eingesetzt werden konnten. Das wussten die Deutschen aber<br />

nicht. Tatsächlich zeigte sich Hitler schon während <strong>der</strong><br />

Planung des Überfalls auf die Sowjetunion besorgt, <strong>das</strong>s die<br />

Rote Armee „in weitgehendem Maße die Mittel <strong>der</strong> heimtückischen<br />

Kriegsführung anwenden“ könnte, nämlich den<br />

Einsatz chemischer <strong>und</strong> biologischer Waffen. Er veranlasste<br />

deshalb den Druck entsprechen<strong>der</strong> Merkblätter, die auch vor<br />

dem Bakterienkrieg warnen sollten. Darin heißt es unter<br />

an<strong>der</strong>em: „Mit <strong>der</strong> Möglichkeit, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Feind Lebensmittel,<br />

Viehbestände, Saatgetreide, Brunnen usw. mit Bakterien<br />

verseucht, ist zu rechnen. Epidemien von Pest, Cholera <strong>und</strong><br />

Typhus können hierdurch hervorgerufen werden. Größte<br />

Vorsicht ist daher geboten. In Feindesland gef<strong>und</strong>ene<br />

Lebensmittel sind erst zu gebrauchen, nachdem sie auf ihre<br />

Unschädlichkeit durch die San.-Offz. untersucht <strong>und</strong> freigegeben<br />

sind. Wasser ist stets nur gekocht zu genießen.“<br />

Vor einem Einsatz biologischer Waffen durch Fliegerbomben,<br />

Geschosse o<strong>der</strong> durch Versprühen wird in dem<br />

Merkblatt interessanterweise nicht gewarnt, obwohl zu diesem<br />

Zeitpunkt aus dem französischen Programm bekannt war,<br />

<strong>das</strong>s man biologische Kampfstoffe auf solche Weise effektiv<br />

verbreiten könne. Verstärkt wurden die deutschen Befürchtungen,<br />

als ein aus <strong>der</strong> Sowjetunion geflohener Luftwaffenoffizier,<br />

von Apen, <strong>und</strong> ein gefangener Kompaniechef<br />

„sensationelle Informationen“ über angebliche sowjetische<br />

Biowaffenaktivitäten übermittelten. Daraufhin wurde im<br />

Oktober 1942 im Tagebuch des Wehrmachtführungstabs<br />

vermerkt, <strong>der</strong> Russe beschäftige sich „eingehend mit dem<br />

bakteriologischen Krieg, in erster Linie mit <strong>der</strong> Verbreitung<br />

von Pest-, Milzbrand- <strong>und</strong> Typhusbazillen“.<br />

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