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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Eindruck erweckt, anscheinend harmlose Symptome könnten<br />

pestverdächtig sein <strong>und</strong> machten in jedem Falle einen<br />

Arztbesuch notwendig. Oft zeigen sich nur, so heißt es in <strong>der</strong><br />

Flugschrift, „Erscheinungen, die für den Laien nicht viel<br />

an<strong>der</strong>s aussehen, als die Symptome einer schweren Grippe,<br />

wie leichtes Fieber, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen,<br />

‚Ziehen’ in den Beinen <strong>und</strong> Ermüdungs- <strong>und</strong> Unlusterscheinungen.<br />

Gelegentlich können auch bei diesen Fällen<br />

Brechreiz <strong>und</strong> Durchfälle auftreten. Es kann nicht oft genug<br />

betont werden, <strong>das</strong>s gegenwärtig <strong>der</strong> allergrößte Wert darauf<br />

gelegt werden muss, <strong>das</strong>s alle <strong>der</strong>artigen Fälle nicht nur vom<br />

Arzt, son<strong>der</strong>n auch vom Publikum vorsichtshalber als pestverdächtig<br />

angesehen werden müssen. Ein paar bakteriologische<br />

Untersuchungen zuviel können nichts schaden, eine einzige<br />

Untersuchung zu wenig kann die unabsehbarsten Folgen<br />

haben. [...] Pickel <strong>und</strong> leichte Geschwüre sollten daher heute<br />

stets als pestverdächtig betrachtet werden“.<br />

Ziel <strong>der</strong> feindlichen Aktion war es nach Einschätzung des<br />

deutschen Biowaffenexperten Heinrich Kliewe, Truppe <strong>und</strong><br />

Bevölkerung zu beunruhigen sowie Ärzte <strong>und</strong> Untersuchungsstellen<br />

durch erhöhte Inanspruchnahme stärker zu<br />

belasten <strong>und</strong> die Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit zu schwächen.<br />

Wenn es Zweck <strong>der</strong> biologischen Kriegsführung ist, „durch<br />

Hervorrufung von Seuchen möglichst viele Soldaten kampfunfähig<br />

zu machen, die Zivilbevölkerung in ihrer Arbeitsleistung<br />

zu schwächen, auszuhungern o<strong>der</strong> psychisch zu<br />

beeinflussen“ — wie Heinrich Kliewe im Jahre 1943 notierte<br />

—, dann kann die Verbreitung <strong>der</strong> gefälschten Ratschläge zur<br />

Pestbekämpfung als Akt <strong>der</strong> psychologischen biologischen<br />

Kriegsführung bezeichnet werden:Anstatt durch Verbreitung<br />

von Bakterien,Viren o<strong>der</strong> Toxinen Infektionskrankheiten o<strong>der</strong><br />

Vergiftungen zu verursachen, wurde versucht, Kampfkraft<br />

<strong>und</strong> Waffenproduktion des Gegners virtuell zu schwächen<br />

<strong>und</strong> dadurch vor allem auch die Kapazitäten des feindlichen<br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutzes lahmzulegen. Versucht wurde dies auch<br />

durch Verbreitung einer Anleitung zum Simulieren.<br />

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