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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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krieges „in seinem hinterhältigen, dunklen <strong>und</strong> heimtückischen<br />

Charakter. Er wird zwar an<strong>der</strong>e Waffen nicht ersetzen, kann<br />

aber zur Verringerung <strong>der</strong> Truppenstärke <strong>und</strong> zur Desorganisation<br />

<strong>der</strong> Transporte beitragen <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s die Zerrüttung<br />

<strong>der</strong> Moral <strong>der</strong> Truppe <strong>und</strong> des Hinterlandes herbeiführen“.<br />

Als dann die Spannungen zwischen Deutschland <strong>und</strong><br />

Frankreich zunahmen <strong>und</strong> angesichts <strong>der</strong> verstärkten<br />

deutschen Aufrüstung die Gefahr einer militärischen<br />

Konfrontation größer wurde, fasste <strong>das</strong> Kriegsministerium<br />

am 27. Januar 1938 den Beschluss, in Vert-le-Petit unter<br />

Leitung von Velu ein Biowaffen-Institut einzurichten, <strong>das</strong><br />

„Laboratoire de Prophylaxie“. Nun ging es nicht mehr nur<br />

um B-Schutz. Hauptaufgabe des neuen Instituts waren<br />

„Untersuchungen mit offensiver Zielrichtung“, um sich für<br />

gleichartige Gegenschläge zu wappnen. Am gleichen Tag trat<br />

die Kommission für Bakteriologie erneut zusammen. Von da<br />

ab tagte sie regelmäßig zweimal im Jahr, <strong>und</strong> zwischen<br />

September 1939 <strong>und</strong> Juni 1940 sogar aller drei Monate.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Kommission beschlossenen Arbeiten<br />

wurden nunmehr nicht nur Untersuchungen mit Bakterien<br />

durchgeführt, son<strong>der</strong>n auch Versuche mit Toxinen aufgenommen,<br />

vor allem mit Botulinum-Toxin <strong>und</strong> Rizin. Im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong><br />

standen Fragen nach den wirksamsten biologischen Kampfmitteln<br />

<strong>und</strong> nach Möglichkeiten zu ihrer Verbreitung. Trillat<br />

setzte dabei vor allem seine Arbeiten mit Aerosolen fort —<br />

sowohl, um auf diese Weise Pathogene <strong>und</strong> Toxine effektiv<br />

verbreiten, als auch um antiseptische Aerosole zum Schutz<br />

vor feindlichen Biowaffeneinsätzen nutzen zu können.<br />

Velu gelang es, Versuchskaninchen durch Beschuss mit<br />

Projektilen zu infizieren, die mit Sporen von Milzbrand-,<br />

Tetanus- o<strong>der</strong> Gasbran<strong>der</strong>regern gefüllt waren. Diese Versuche<br />

verliefen so vielversprechend, <strong>das</strong>s man beschloss, sie zu<br />

intensivieren <strong>und</strong> dabei auch Rin<strong>der</strong>pestviren einzubeziehen.<br />

Die Kommission für Prophylaxe billigte am 26. Mai 1939<br />

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