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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Ein Deal mit<br />

„Medizinern ohne Menschlichkeit“ 76<br />

Am meisten waren die Japaner in ihrem 1932 gestarteten<br />

Biowaffen-Programm an den Erregern <strong>der</strong> Pest<br />

interessiert. In Versuchen mit Kriegsgefangenen ergab sich:<br />

Wenn man Yersinia pestis direkt versprüht, dann kann man<br />

mehr als dreißig Prozent, maximal alle Versuchspersonen<br />

infizieren. Mindestens sechzig Prozent von ihnen verstarben<br />

nach dem brutalen Experiment. Erfolgreich verliefen auch<br />

Versuche, die Bakterien vermittels von Flöhen zu verbreiten.<br />

Wie Dr. Norbert H. Fell nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

protokollierte, hatten die Japaner in ihren Experimenten<br />

herausgef<strong>und</strong>en, „<strong>das</strong>s normalerweise ein Flohbiss ausreicht,<br />

um eine Infektion zu bewirken. Wenn sich zehn Subjekte frei<br />

in einem Raum bewegten, in dem sich pro Quadratmeter 20<br />

Flöhe befanden, wurden sechs von 10 Subjekten infiziert, <strong>und</strong><br />

vier davon starben“. Mit großem Aufwand wurden Methoden<br />

entwickelt, wie man Flöhe kilogrammweise produzieren<br />

konnte. Ein Gramm — <strong>das</strong> waren 3000 Flöhe. Und die konnten<br />

sich dann auf Ratten mit den Pestbakterien infizieren,<br />

wie<strong>der</strong> „auf Produktionsbasis“.Anschließend wurden mit <strong>der</strong><br />

‚Uji’-Porzellanbombe <strong>und</strong> Primacord-Sprengstoff Versuche<br />

zur massenhaften Verbreitung <strong>der</strong> Pestflöhe durchgeführt.<br />

„Bevor sie in die Bombe gefüllt wurden, wurden die Flöhe<br />

mit Sand vermischt. Etwa 80 Prozent <strong>der</strong> Flöhe überlebten<br />

die Explosion, die in einer zehn Quadratmeter großen<br />

Kammer ausgelöst wurde, in <strong>der</strong> sich 10 Subjekte befanden.<br />

Acht <strong>der</strong> 10 Subjekte wurden von Flöhen gebissen <strong>und</strong><br />

infiziert <strong>und</strong> sechs <strong>der</strong> acht starben.“<br />

Diese Informationen hatte Fell, Abteilungsleiter in Camp<br />

Detrick, aber nicht von den angloamerikanischen Nachrichtendiensten<br />

erhalten, denn auch die tappten hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> japanischen Biowaffenaktivitäten weitgehend im<br />

Dunklen. Noch nach <strong>der</strong> Kapitulation Japans glaubte <strong>der</strong><br />

militärische Abwehrdienst <strong>der</strong> USA, Japan habe „nur in<br />

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