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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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mit den von ihm organisierten Sabotageaktionen den<br />

mo<strong>der</strong>nen Biokrieg eingeführt zu haben.<br />

Die Verhandlungen mündeten schließlich am 16. März 1933<br />

in einem von Großbritannien vorgelegten Entwurf für eine<br />

Abrüstungskonvention, dem nach dem britischen Premierminister<br />

benannten „MacDonald-Plan“. Der ging weit über<br />

<strong>das</strong> Anliegen des Genfer Protokolls hinaus. Er untersagte<br />

explizit „die Vorbereitung <strong>der</strong> chemischen, bakteriologischen<br />

<strong>und</strong> Brandkriegsführung.“<br />

Doch es kam nur zu einer ersten Lesung des MacDonald-<br />

Plans.Adolf Hitler hatte am 30. Januar 1933 die Macht an sich<br />

gerissen, Deutschland <strong>und</strong> auch Japan verließen noch im<br />

selben Jahr den Völkerb<strong>und</strong>, <strong>und</strong> die biologische Rüstungsspirale<br />

bekam wie<strong>der</strong> mehr Schwung — zumal <strong>das</strong> Genfer<br />

Protokoll auf Japan nicht rüstungsbegrenzend, son<strong>der</strong>n<br />

geradezu rüstungsför<strong>der</strong>nd wirkte.<br />

Auf Japan hat <strong>das</strong> Verbot eine gegenteilige Wirkung<br />

Japan hatte <strong>das</strong> Genfer Protokoll zwar signiert, trat dem<br />

Vertrag aber vorerst nicht bei (son<strong>der</strong>n erst 1970). Im<br />

Gegenteil: Ausgerechnet dieser Vertrag war ein Auslöser für<br />

ein intensives Biowaffenprogramm Japans. Nachdem <strong>der</strong><br />

Sanitätsoffizier <strong>und</strong> spätere Generalleutnant Shiro Ishii einen<br />

Artikel über <strong>das</strong> Genfer Protokoll gelesen hatte, meinte er<br />

nämlich zu seinen Vorgesetzten: Wenn eine <strong>der</strong>artige Form<br />

<strong>der</strong> Kriegsführung auf eine Verbotsliste gesetzt werde, dann<br />

sollte sich Japan gerade solche Kampfmittel zugänglich<br />

machen, um in künftigen Kriegen den Gegnern überlegen<br />

sein zu können. Außerdem seien Biowaffen viel billiger <strong>und</strong><br />

benötigten einen geringeren Materialaufwand als konventionelle<br />

Kampfmittel. „Wenn wir biologische Waffen entwickeln“,<br />

versprach Ishii 1930 <strong>der</strong> militärischen Führung, „sparen wir<br />

nicht nur Geld <strong>und</strong> Rohstoffe, son<strong>der</strong>n schaffen auch ein<br />

unschätzbares Tötungspotential.“ 24<br />

Ishii fand mit seinen Vorschlägen Gehör, zumal die japanische<br />

Führung Angst vor chinesischen <strong>und</strong> sowjetischen Biowaffen-<br />

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