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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Auch die Nordamerikaner sind<br />

eher zurückhaltend 45<br />

In Nordamerika spielten die Behauptungen Steeds eine<br />

ähnlich geringe Rolle wie in England. Paradoxerweise<br />

begann man sich in den USA ebenso wie in Deutschland erst<br />

nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ernsthaft mit den<br />

Problemen <strong>der</strong> biologischen Kriegsführung zu beschäftigen.<br />

In <strong>der</strong> Presse tauchten zwar gelegentlich mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

beängstigende Meldungen über deutsche Biowaffenaktivitäten<br />

auf. 46 Irritationen löste vor allem ein Artikel „Betrachtungen<br />

über den Krieg mittels Kleinlebewesen“ aus, den ein<br />

nur mit den Initialen H.W. zeichnen<strong>der</strong> Autor im August 1937<br />

in <strong>der</strong> „Deutschen Wehr“ veröffentlicht hatte. Dieser<br />

behauptete, im spanischen Bürgerkrieg seien kürzlich einige<br />

Agenten unschädlich gemacht worden, „die von roter Seite<br />

beauftragt worden waren, mit Hilfe irgendwelcher Bazillen<br />

im nationalspanischen Gebiet Epidemien zu entfesseln“.<br />

Davon ausgehend diskutierte H. W. detailliert <strong>und</strong> kenntnisreich<br />

die Möglichkeiten bakteriologischer Kriegsführung.<br />

Wie <strong>der</strong> deutsche Militärattaché nach Berlin meldete sei <strong>der</strong><br />

Aufsatz von H.W. mit „übelster publizistischer Giftmischerei“<br />

dazu verwendet worden, um Stimmung gegen<br />

Deutschland zu machen. Tatsächlich hatte die „New York<br />

Times“ den Artikel zum Anlass genommen, um unter beunruhigenden<br />

Schlagzeilen — etwa wie „Verbreitung tödlicher<br />

Mikroben unter <strong>der</strong> Zivilbevölkerung“ — über angebliche<br />

deutsche Biowaffenaktivitäten zu berichten. Bei dem<br />

Besorgnis auslösenden Artikel in <strong>der</strong> „Deutschen Wehr“ handelte<br />

es sich allerdings nicht um einen Originalbeitrag, son<strong>der</strong>n<br />

nur um die Besprechung eines Artikels, den Professor<br />

Hugo Reitano — <strong>der</strong> Chef des italienischen Biowaffeninstituts<br />

— in einer italienischen Zeitschrift veröffentlicht hatte.<br />

Ansonsten aber hatte die US-Administration <strong>und</strong> ihr Militär an<br />

solchen Fragen so gut wie kein Interesse. Bezeichnend dafür<br />

ist <strong>der</strong> Artikel des amerikanischen Majors Leon A. Fox „Der<br />

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