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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Aber noch nach Kriegsende waren die USA davon überzeugt,<br />

<strong>das</strong>s die Deutschen ein offensives, von ihnen nur noch<br />

nicht entdecktes Programm betrieben hatten — vielleicht<br />

hinter <strong>der</strong> Elbe, also in den von <strong>der</strong> Roten Armee besetzten<br />

Gebieten. In einer gemeinsam vom Chef des Biowaffenkomitees,<br />

George W. Merck, <strong>und</strong> führenden Geheimdienstoffizieren<br />

vorgenommenen Analyse hieß es: „Deutschland ließ bei <strong>der</strong><br />

Suche nach <strong>und</strong> Entwicklung von neuen Offensivwaffen wie<br />

Tanks, Schnellfeuerwaffen, weitreichenden Kanonen, V-Waffen<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>en nichts unversucht. Deshalb müssen wir damit<br />

rechnen, <strong>das</strong>s sie auch die Möglichkeiten so neuartiger<br />

Kampfmittel wie biologische Waffen gründlich erk<strong>und</strong>et<br />

haben“. 54 Erst Jahre später hieß es dann selbstkritisch in einem<br />

offiziellen Bericht <strong>der</strong> US-Armee über die Erfahrungen im<br />

Zweiten Weltkrieg, die Erkenntnisse <strong>der</strong> Alsos-Mission hätten<br />

ergeben, „<strong>das</strong>s die Wahrheit hinsichtlich <strong>der</strong> deutschen<br />

Biowaffenaktivitäten erheblich von früheren Geheimdienstberichten<br />

abwich.“ 55<br />

Insofern ist nicht verw<strong>und</strong>erlich, <strong>das</strong>s die Westalliierten auch<br />

nichts genaues darüber wussten, ob <strong>und</strong> was ihre sowjetischen<br />

Verbündeten auf diesem Gebiet trieben. Aus einem<br />

ausführlichen, erst nach dem Krieg zusammengestellten<br />

Bericht des Nachrichtendienstes <strong>der</strong> US-Marine geht hervor,<br />

<strong>das</strong>s sie sich im wesentlichen auf die — nicht sehr zuverlässigen<br />

— Informationen stützten, die die Alsos-Mission<br />

Kliewes Akten <strong>und</strong> Zeugenaussagen entnahmen, sowie auf<br />

die Aussagen von drei amerikanischen Offizieren, die ab 1943<br />

in <strong>der</strong> Sowjetunion Dienst taten <strong>und</strong> „die glauben, <strong>das</strong>s die<br />

Russen an Biowaffenaktivitäten beteiligt sind“. 56 Eine<br />

Kooperation <strong>der</strong> westlichen <strong>und</strong> östlichen Alliierten gab es<br />

auf diesem Gebiet jedenfalls nicht — obwohl die „Abwehr“<br />

beispielsweise fälschlicherweise meldete, im September 1943<br />

hätten sich amerikanische <strong>und</strong> russische Wissenschaftler in<br />

Kairo getroffen, um den B.-Krieg weiter vorzubereiten.<br />

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