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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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<strong>und</strong> damit fortfährt, chemische <strong>und</strong> biologische Kampfmittel<br />

zu produzieren“. 191 Chemische Waffen habe <strong>der</strong> Irak ja<br />

bereits gegen den Iran eingesetzt — wobei unerwähnt bleibt,<br />

<strong>das</strong>s Saddam in diesem Krieg nicht nur über amerikanische<br />

Geheimdienstinformationen verfügen konnte, son<strong>der</strong>n auch<br />

über Satellitenfotos, die US-Dienste von iranischen<br />

Truppenformationen gemacht hatten. 192 Nun hat sich <strong>das</strong><br />

Blatt gewendet <strong>und</strong> die Briten beklagen, <strong>der</strong> Irak verfüge<br />

„über Kapazitäten zur Herstellung biologischer Agenzien<br />

<strong>und</strong> kann mindestens Milzbrand[erreger], Botulinum-Toxin,<br />

Aflatoxin <strong>und</strong> Rizin produzieren. Außerdem verfügt <strong>der</strong> Irak<br />

über mobile Biowaffen-Produktionseinrichtungen“. Details<br />

für diese Behauptungen werden nicht gegeben; Premier Tony<br />

Blair begründet im Vorwort dieses Dokuments: „Wir können<br />

nicht alles publizieren, was wir wissen.“ Wesentlich zurückhalten<strong>der</strong><br />

wird dagegen im jüngsten Bericht <strong>der</strong> US-<strong>Geheimdienste</strong><br />

für den Kongress formuliert: „Angesichts <strong>der</strong> wachsenden<br />

industriellen Autarkie des Iraks <strong>und</strong> wegen <strong>der</strong> wahrscheinlichen<br />

Verfügbarkeit über bewegliche o<strong>der</strong> verborgene<br />

Einrichtungen sind wir besorgt darüber, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Irak wie<strong>der</strong><br />

biologische Kampfmittel produzieren könnte.“ 192a<br />

Allerdings stießen Bush <strong>und</strong> Blair bei den an<strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong>n<br />

des Sicherheitsrates auf Wi<strong>der</strong>spruch. Das führte<br />

schließlich dazu, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> höchste UN-Gremium nach<br />

wochenlangen Verhandlungen vor <strong>und</strong> hinter seinen Türen<br />

am 7. November 2002 eine Resolution verabschiedete, wonach<br />

<strong>der</strong> Irak innerhalb von 30 Tagen eine vollständige<br />

Erklärung über seine Massenvernichtungswaffen <strong>und</strong> Raketenvorräte<br />

abgeben <strong>und</strong> den Inspektoren von UNMOVIC<br />

Zugang zu allen verdächtigen Einrichtungen gewähren<br />

muss. 193<br />

Eine Woche später stimmte Saddam Hussein den For<strong>der</strong>ungen<br />

des Sicherheitsrates zu <strong>und</strong> legte am 30. November<br />

die gefor<strong>der</strong>te Liste über seine Rüstungsprogramme vor. Sie<br />

umfaßt 12.000 Seiten — fehlerhafte Angaben sind in einem<br />

solchen, in so kurzer Zeit zusammengestellten Mamutwerk<br />

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