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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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haben jetzt fünf Tote, aber wir haben 6 Milliarden Dollar zur<br />

Verteidigung gegen den Bioterrorismus bekommen“.<br />

An<strong>der</strong>nfalls hätten bei einem weiteren Anschlag vielleicht<br />

Tausende o<strong>der</strong> gar Millionen Amerikaner sterben müssen. 229<br />

Die vermutlich auf die Attentäter zurückzuführenden<br />

Briefattrappen müssen deutlich von den Postsendungen<br />

unterschieden werden, mit denen sich weltweit „Trittbrettfahrer“<br />

durch Versand von harmlosen Pülverchen mit einzelnen<br />

Mitmenschen o<strong>der</strong> ganzen Kommunen einen bösen<br />

Scherz erlauben wollten. Auch diese versetzten nicht nur ihre<br />

jeweiligen Empfänger in Angst <strong>und</strong> Schrecken, son<strong>der</strong>n legten<br />

zeitweilig Zivil- <strong>und</strong> Katastrophenschutz weitgehend<br />

lahm <strong>und</strong> verursachten erhebliche Störungen des öffentlichen<br />

Lebens. Derartige Schein-Briefbomben wurden Ende 2001 in<br />

wenigstens 50 verschiedenen Staaten versandt — in<br />

Deutschland allein im Jahre 2001 etwa 4000 Stück! In mindestens<br />

einem Fall enthielt in Argentinien ein Briefumschlag<br />

tatsächlich Milzbrandsporen, aber nicht die vom Ames-<br />

Stamm, son<strong>der</strong>n von einem ungefährlichen, für die Impfstoffherstellung<br />

verwendetenTyp. 230<br />

Schon nach ein paar Tagen gingen in amerikanischen<br />

Apotheken die Vorräte an Cipro <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Antibiotika,<br />

die gegen Milzbrand wirksam sind, aus, <strong>und</strong> <strong>das</strong> Repräsentantenhaus<br />

stellte vorübergehend sogar seine Arbeit ein.<br />

Möglicherweise wollten die Attentäter aber einfach nur<br />

Panik auslösen. Dass <strong>das</strong> eher die Folge von bestimmten<br />

Krankheitsausbrüchen sein kann als grosse Seuchenzüge zeigen<br />

beispielsweise die Reaktionen, die heutzutage von Pesterkrankungen<br />

ausgelöst werden. Die Pest ist nach Einschätzung<br />

des amerikanischen Zentrums für zivilen B-Schutz<br />

vor allem deshalb so gefürchtet, weil sie „eine <strong>der</strong> wenigen<br />

Erkrankungen ist, bei <strong>der</strong> durch <strong>das</strong> Bekannt werden sogar<br />

einer geringen Anzahl von Fällen weitverbreitete Panik ausgelöst<br />

werden kann. Das war 1994 in <strong>der</strong> indischen Stadt<br />

Surat <strong>der</strong> Fall, als schätzungsweise 500.000 Leute voller<br />

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