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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Auch <strong>das</strong> SIPRI war im Visier <strong>der</strong> Stasi<br />

Während also offen bleibt, ob die Stasi einen Agenten im<br />

Institut für Aerobiologie platziert hatte, ist sicher, <strong>das</strong>s ein<br />

„K<strong>und</strong>schafter“ im Stockholmer Internationalen Friedensforschungsinstitut<br />

SIPRI spionierte, <strong>und</strong> zwar ganz offenbar<br />

in <strong>der</strong> Führungsetage <strong>der</strong> Einrichtung. Ich fand <strong>das</strong> heraus, als<br />

ich in meinen Stasi-Unterlagen nachforschte, warum 1985 ein<br />

— von Instituts- <strong>und</strong> Akademieleitung bereits genehmigter —<br />

zweijähriger Arbeitsaufenthalt am SIPRI zur Erarbeitung<br />

eines Buches über Biowaffen kurzfristig <strong>und</strong> ohne überzeugende<br />

Begründung abgelehnt worden war. Den Akten war<br />

zu entnehmen, daß mein geplanter Aufenthalt an einem<br />

Einspruch <strong>der</strong> Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) des<br />

Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) scheiterte. In einem<br />

Protokoll wird am 12. Dezember 1984 notiert, die Abteilung<br />

XIII habe mitgeteilt, „<strong>das</strong>s ihre op. Arbeit am SIPRI durch<br />

Aktivitäten von G. gestört wird“. Da „im MfS kein op.<br />

Interesse am Einsatz von G. im SIPRI“ vorliege, wurde auf<br />

Bitte <strong>der</strong> HVA XIII in zwei Gesprächen mit dem<br />

Generalsekretär <strong>und</strong> zwei weiteren leitenden Genossen <strong>der</strong><br />

Akademie vereinbart, daß diese in <strong>der</strong> Akademie „gegen<br />

einen langfristigen Aufenthalt von G. im NSW* auftreten mit<br />

dem Argument, <strong>das</strong>s die AdW auf dem Gebiet Biotechnologie<br />

in Kritik steht u. sich nicht leisten kann, statt ihre<br />

paar profilierten Leute arbeiten zu lassen diese längere Zeit<br />

ins NSW zu schicken. Konsequenz wäre die Rückziehung des<br />

Auslands-Ka<strong>der</strong>-Antrages durch die AdW so <strong>das</strong>s MfS einer<br />

Stellungnahme enthoben”. Auch in einem am 2. Juli 1986 von<br />

einem Mitarbeiter <strong>der</strong> HA XVIII/5 nie<strong>der</strong>geschriebenen<br />

„Kontakierungsvorschlag“ wurde vermerkt, die Ablehnung<br />

meines längerfristigen Aufenthaltes in Stockholm sei erfolgt,<br />

weil „ein Hinweis <strong>der</strong> HVA XIII vorlag, <strong>das</strong>s G. ihre operative<br />

Arbeit bei SIPRI stört”.<br />

* „Nicht-sozialistisches Währungsgebiet“, wie „KA“ in <strong>der</strong> DDR eine gängige<br />

Bezeichnung für „kapitalistisches Ausland“.<br />

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