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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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aufgenommen worden, die im Rahmen des sowjetischen<br />

Biowaffenprogrammes optimiert werden sollten. Schon in<br />

den siebziger Jahren sei dieses Virus für <strong>das</strong> Biowaffenarsenal<br />

so wichtig gewesen, „<strong>das</strong>s <strong>das</strong> militärische Oberkommando<br />

befahl, 20 Tonnen pro Jahr vorrätig zu halten“. Im Verlauf<br />

dieser Arbeiten sei dann u.a. eine neue Produktionseinrichtung<br />

geschaffen worden, geeignet, um „jährlich 80 bis 100<br />

Tonnen Pockenviren zu liefern“. Darüber hinaus habe es<br />

Versuche zur Schärfung von Pockenviren gegeben, beispielsweise<br />

durch Einbau von Genen eines an<strong>der</strong>en Vertreters<br />

des dreckigen Dutzends, des Venezolanischen Pferde-<br />

Enzephalitis-Virus.<br />

Die russische Regierung selbst äußerte sich in diesem<br />

Zusammenhang zurückhalten<strong>der</strong>. Einem amtlichen Bericht<br />

zufolge seien tatsächlich „Untersuchungen <strong>der</strong> primären<br />

Genomstruktur des Pockenvakzine- <strong>und</strong> des Pockenvirus“<br />

durchgeführt worden, <strong>und</strong> zwar in jenem Institut in Kolzovo,<br />

in dem offiziell Pockenviren aufbewahrt werden. Diese<br />

Arbeiten hätten aber nur dem B-Schutz gedient <strong>und</strong> nicht<br />

etwa offensiven Zielen. 247<br />

Tatsächlich ist in den 1960er Jahren auch in den USA insgeheim<br />

an <strong>der</strong> Produktion von Pockenviren, ihrer Stabilisierung<br />

sowie über ihre Verbreitbarkeit durch Aerosole gearbeitet<br />

worden. Sogar ein Einsatz <strong>der</strong> Erreger im Vietnamkrieg soll<br />

erwogen, dann aber wie<strong>der</strong> aufgegeben worden sein. Selbst<br />

mehr als fünf Jahre nach Nixons Anordnung zur Vernichtung<br />

<strong>der</strong> Bestände biologischer <strong>und</strong> Toxin-Kampfstoffe besaß die<br />

CIA noch 50 Gramm Pockenviren. 248 Das hätte immer noch<br />

gereicht, um Millionen Menschen umzubringen. Es waren<br />

aber „Peanuts“ im Vergleich zu den Tonnen Pockenerreger,<br />

die laut Alibek in <strong>der</strong> Sowjetunion für einen eventuellen<br />

Einsatz bereitgehalten wurden.<br />

Heute sollen von <strong>der</strong> US-Armee wie<strong>der</strong> Untersuchungen mit<br />

Pockenviren durchgeführt werden, unter an<strong>der</strong>em an Affen.<br />

Professor Allan Rosenfeld, Dekan <strong>der</strong> Medizinischen<br />

Fakultät <strong>der</strong> Columbia-Universität meinte in diesem Zusam-<br />

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