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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Argument bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> von Steed zitierten<br />

Dokumente. Zwar gab es im Reichswehrministerium seit<br />

1924 Abteilungen, die für Aktivitäten zur chemischen<br />

Kriegsführung (<strong>und</strong> theoretisch auch für Fragen <strong>der</strong> biologischen<br />

Kriegsführung) verantwortlich waren. Die wurden<br />

aber ganz an<strong>der</strong>s bezeichnet (<strong>und</strong> entsprechend abgekürzt),<br />

nämlich: Inspektion <strong>der</strong> Artillerie In 4, Heeres-Sanitätsinspektion<br />

S In, Heeres-Veterinärinspektion V In <strong>und</strong> Heeres-<br />

Ausbildungsabteilung T4. Außerdem gab es eine Dienststelle,<br />

die speziell für Luftfahrtangelegenheiten zuständig war, die<br />

Unterabteilung T2 III l <strong>der</strong> Heeres-Organisationsabteilung<br />

T2. Wenn es also die von Steed beschriebenen geheimen<br />

Versuche zur Verbreitung von Modell-Bakterien in Paris,<br />

London <strong>und</strong> Berlin tatsächlich gegeben hätte, dann wären<br />

diese Abteilungen dafür verantwortlich gewesen. Aus den<br />

zahlreichen vorhandenen deutschen Unterlagen kann aber<br />

mit sehr großer Wahrscheinlichkeit geschlossen werden, <strong>das</strong>s<br />

diese Dienststellen nie solche Versuche durchgeführt haben.<br />

„L.G.A.“ klingt allerdings ähnlich wie „GeLa“. Das war <strong>das</strong><br />

Akronym einer 1926 unter <strong>der</strong> Tarnbezeichnung „Gesellschaft<br />

für landwirtschaftliche Artikel GmbH“ gegründeten<br />

Geheimorganisation <strong>der</strong> Reichswehr, die in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> Roten Armee Untersuchungen über die Verbreitung<br />

chemischer Kampfstoffe durchführte. Diese Arbeiten waren<br />

zwar streng geheim; aber <strong>der</strong> Leiter einer „Kampfstoffe-<br />

Erprobungsgruppe“, die für die GeLa in <strong>der</strong> Sowjetunion<br />

tätig war, beklagte in einem Bericht, trotz aller Vorsichtsmaßregeln<br />

sei in Russland „die Geheimhaltung nicht in<br />

<strong>der</strong> Weise durchgeführt [worden], wie es die politische Lage<br />

<strong>und</strong> die Art <strong>der</strong> Versuche erfor<strong>der</strong>t“. Beispielsweise seien<br />

Bücher über den chemischen Krieg, die durch Kurier nach<br />

Moskau übersandt worden waren, verlorengegangen <strong>und</strong> erst<br />

nach langer Zeit zufällig im Klei<strong>der</strong>schrank eines deutschen<br />

Angestellten gef<strong>und</strong>en worden. Man habe „sogar in<br />

Anwesenheit von Damen“ über die gemeinsamen deutsch-<br />

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