19.08.2012 Aufrufe

Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

tionen über die Verwendung bakteriologischer Waffen durch<br />

die Amerikaner beruhten auf Falschmeldungen. Die Anklagen<br />

gegen die Amerikaner sind frei erf<strong>und</strong>en“. Diese Botschaft<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e einschlägige Dokumente wurden aber fast ein<br />

halbes Jahrh<strong>und</strong>ert lang streng geheim gehalten <strong>und</strong> erst<br />

Anfang Januar 1998 von einem japanischen Reporter<br />

entdeckt. 84 Dennoch: Ein Schlussstrich wurde damit immer<br />

noch nicht unter die jahrzehntelang anhaltende, vor allem<br />

während des Kalten Krieges <strong>das</strong> politische Weltklima schwer<br />

belastende Diskussion um die angeblichen Biowaffeneinsätze<br />

<strong>der</strong> Amerikaner gezogen. 85<br />

Nach Ausbruch des Korea-Krieges wurde <strong>das</strong> Biowaffenprogramm<br />

<strong>der</strong> USA weiter intensiviert <strong>und</strong> auf die Schaffung<br />

von Fähigkeiten zur gleichartigen Vergeltung orientiert. 86 Die<br />

Arbeiten wurden vor allem in Camp Detrick durchgeführt,<br />

dem heutigen US Army Medical Research Institute of<br />

Infectious Diseases, Fort Detrick, Maryland. Darüber hinaus<br />

waren etwa zehn weitere Einrichtungen beteiligt.<br />

Zunächst wurden die bereits während des Krieges begonnenen<br />

Arbeiten mit den Erregern von Milzbrand, Bruzellose<br />

<strong>und</strong> Tularämie sowie mit Botulin fortgesetzt. Später kamen<br />

noch die Erreger von Q-Fieber, Papageienkrankheit, Pest <strong>und</strong><br />

Maltafieber hinzu. Um zu erproben, wie diese Kampfmittel<br />

als Aerosole verbreitet werden können, wurde 1949 in Camp<br />

Detrick eine geschlossene, kugelförmige Eine-Million-Liter<br />

Testkammer konstruiert. Im Pine Bluff Arsenal wurde<br />

zwischen 1951 <strong>und</strong> 1954 eine Biowaffenfabrik zur Produktion<br />

von Brucella suis <strong>und</strong> Pasteurella tularensis errichtet.<br />

Nachdem dann 1956 <strong>der</strong> sowjetische Verteidigungsminister<br />

Marschall Schukow <strong>und</strong> <strong>der</strong> Oberkommandierende <strong>der</strong> sowjetischen<br />

Marine öffentlich erklärt hatten, <strong>das</strong>s zukünftige<br />

Kriege durch den Einsatz von Massenvernichtungsmitteln<br />

charakterisiert sein würden, erfolgte eine weitere Intensivierung<br />

<strong>und</strong> Ausdehnung des Biowaffen-Programms, in <strong>das</strong> nun<br />

erstmals auch Freiwillige in Versuche mit Krankheitserregern<br />

einbezogen wurden. Zu den bereits in Bearbeitung befind-<br />

198

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!