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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Milzbrandsporen als Kampfmittel im Operationsgebiet wenig<br />

wahrscheinlich sei. Es gebe aber die Möglichkeit, Räumungsgebiete<br />

mit Milzbrand weit dauerhafter als durch chemische<br />

Kampfstoffe zu verseuchen. Dabei bestünde „bei solchen<br />

Sperren durch Milzbrandverseuchung die größere Gefahr für<br />

den Menschen“. Sehr schwerwiegende Folgen könnte aber<br />

die Anwendung <strong>der</strong> Milzbrandsporen im gegnerischen<br />

Hinterland haben, „so weit von <strong>der</strong> Front abgesetzt, <strong>das</strong>s <strong>der</strong><br />

Urheber <strong>der</strong> Verseuchung für sein Heer <strong>und</strong> Land keine<br />

Gefahrenquellen schafft“. Da auch <strong>das</strong> Abwerfen großer<br />

Massen von Milzbrandsporen auf Weidegebiete, Wiesen,<br />

Wasserläufe usw. ohne Schwierigkeiten möglich sei, regte<br />

Schulze an, diese Angelegenheit weiter zu verfolgen. In<br />

entsprechenden Versuchen sollte beispielsweise ermittelt<br />

werden, welche Sporenmengen zur Verseuchung von Weideflächen<br />

notwendig seien.<br />

Gleichzeitig erbat die Heeres-Veterinärinspektion Gutachten<br />

ziviler Sachverständiger. Einer <strong>der</strong> befragten Experten war<br />

<strong>der</strong> Ministerialdirektor a.D. Geheimrat Prof. Dr. Dr. h.c.<br />

Robert von Ostertag. Er kam im großen <strong>und</strong> ganzen ebenfalls<br />

zu einer negativen Bewertung, welche eine Fehleinschätzung<br />

war, weil er bezweifelte, <strong>das</strong>s eine künstliche Verseuchung<br />

von Wiesen <strong>und</strong> Weiden möglich sei. Trotzdem hielt er „die<br />

Anstellung von Versuchen auf einigen Wiesen <strong>und</strong> Weiden<br />

bescheidenen Umfanges, die mit Milzbrandsporen aus<br />

Kulturen zu verunreinigen wären, zweckmäßig“.<br />

Oberstabsveterinär Professor C. Eduard Richters, Chef des<br />

Heeres-Veterinäruntersuchungsamtes, schloss sich Ostertags<br />

falscher Einschätzung an. Außerdem meinte er, <strong>das</strong>s die<br />

vorgeschlagenen Versuche nicht zuletzt wegen <strong>der</strong> Gefahr<br />

einer unkontrollierten Ausbreitung <strong>der</strong> Milzbrand-Erreger<br />

schwierig durchzuführen seien. Man solle deshalb besser<br />

darauf verzichten. Schulze stützte diese Meinung <strong>und</strong> reichte<br />

Richters Gutachten am 26. September 1938 an die Inspektion<br />

<strong>der</strong> Nebeltruppen weiter, mit dem Vorschlag, „von Versuchen<br />

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