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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Institut für Mikrobiologie <strong>und</strong> Epidemiologie in Saratow.<br />

Darüber hinaus wurde Fischmans For<strong>der</strong>ung aus den 1920er<br />

Jahren nach Versuchsgelände für Biowaffenexperimente<br />

erfüllt <strong>und</strong> dafür die Insel Gorodomlia im Seligersee, eine <strong>der</strong><br />

Solowezki-Inseln im Weißen Meer <strong>und</strong> die Insel Wosroschdenije<br />

im Aralsee zur Verfügung gestellt.<br />

Deutschen Geheimdienstberichten zufolge — die allerdings,<br />

wie mehrfach erwähnt, nicht sehr zuverlässig sind — wurden<br />

in diesen Einrichtungen unter an<strong>der</strong>em die Erreger von Pest,<br />

Tuberkulose, Milzbrand, Cholera,Tularämie sowie Botulinum-<br />

Toxin auf ihre Eignung als Kampfmittel untersucht <strong>und</strong> zum<br />

Teil auch munitioniert. Wie erfolgreich die wie<strong>der</strong><br />

aufgenommenen Arbeiten <strong>und</strong> wieviel Mitarbeiter daran<br />

beteiligt waren läßt sich immer noch nicht ermitteln, da die<br />

entsprechenden Dokumente noch nicht zugänglich sind.<br />

Wohl erklärte Marschall Kliment Woroschilow 1938 unter<br />

Bezug auf <strong>das</strong> Genfer Protokoll, die Sowjetunion fühle sich<br />

zwar an diesen Vertrag geb<strong>und</strong>en. Aber „wenn unsere<br />

Gegner solche Mittel gegen uns einsetzen, dann sind wir darauf<br />

vorbereitet, umfassend darauf vorbereitet, diese ebenfalls zu<br />

nutzen <strong>und</strong> sie gegen die Aggressoren auf ihrem eigenen<br />

Boden einzusetzen“. Möglicherweise war dies durch Fakten<br />

nicht gedecktes Imponiergehabe, denn zur Zeit dieser<br />

Erklärung wurde <strong>das</strong> sowjetische Biowaffenprogramm ein<br />

zweites Mal entscheidend geschwächt; diesmal viel nachhaltiger<br />

als 1930.<br />

Die Begründung dafür findet sich in dem bereits zitierten<br />

R<strong>und</strong>schreiben des Volkskommissars für Staatssicherheit<br />

Wsewolod Merkulow aus dem Jahre 1941. Darin heißt es, die<br />

nach <strong>der</strong> ersten Verhaftungswelle wie<strong>der</strong> entlassenen<br />

„Führer konterrevolutionärer Organisationen” hätten nach<br />

ihrer Rückkehr in ihre Institute ihre Sabotagearbeit weiter<br />

betrieben. In <strong>der</strong> Zeit 1931–1937 seien in einzelnen Gebieten<br />

<strong>der</strong> Sowjetunion mehrere Ausbrüche von Infektionskrankheiten,<br />

Vergiftungen von Nahrungsmitteln, Massenviehseuchen<br />

usw. aufgetreten, die auf den Einsatz biologischer<br />

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