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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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die Sporen nicht auswaschen. 2. Schwere Schädigungen <strong>der</strong><br />

Schleimhäute von Magen <strong>und</strong> Darm. Verbreitung: mit<br />

Flugzeugen. Menge: 1 kg pro 10 m 2 “.<br />

Die „Abwehr“ übermittelte den Bericht <strong>der</strong> Inspektion <strong>der</strong><br />

Nebeltruppen. Ochsner schickte <strong>das</strong> Dokument an die<br />

Heeres-Sanitätsinspektion, von <strong>der</strong> er wissen wollte, welcher<br />

Wert diesen Versuchen beizumessen sei. Generalarzt Hans<br />

Wagner kommentierte, es sei verhältnismäßig leicht, mit den<br />

beson<strong>der</strong>s wi<strong>der</strong>standsfähigen Sporen des Milzbrand-<br />

Erregers Gelände so zu verseuchen, <strong>das</strong>s dort weidende Tiere<br />

erkranken. Diese Weiden könne man dann für lange Zeit<br />

nicht nutzen. Um aber einer schwere Schädigung <strong>der</strong><br />

Versorgungslage des Gegners herbeizuführen, brauchte man<br />

„ungeheure Mengen“ von Milzbrandsporen <strong>und</strong> müsste sie<br />

systematisch weit über große Teile des Landes verteilen. Das<br />

sei technisch kaum durchführbar. „Vom Flugzeug aus ist <strong>das</strong><br />

sicher nicht möglich, durch Agenten wäre es theoretisch möglich,<br />

dazu wäre aber ein Heer von Leuten notwendig.“ Im<br />

Nachhinein ist es schon erstaunlich festzustellen, <strong>das</strong>s verantwortliche<br />

deutsche Experten nicht an die Möglichkeit dachten,<br />

diese o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Erreger mit Granaten zu verschießen<br />

o<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Luft zu versprühen <strong>und</strong> <strong>das</strong>s sie dabei auch die<br />

im abgefangenen Bericht erwähnten diesbezüglichen<br />

Erfahrungen <strong>der</strong> Franzosen total ignorierten.<br />

Wagner regte an, man solle auch die Meinung <strong>der</strong> Heeres-<br />

Veterinärinspektion einholen. Generaloberstabsveterinär<br />

Professor Curt Schulze antwortete, natürlich seien alle<br />

Heerestiere für Milzbrand empfänglich, aber dazu brauche<br />

man große Mengen Sporen. Die könne man jedoch massenhaft<br />

in bakteriologischen Instituten herstellen. Da die Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> Haltbarkeit <strong>der</strong> Sporen außerordentlich<br />

groß sei, urteilte Schulze: „Milzbrandsporen gehören von<br />

allen bekannten Erregern zu den am besten für einen<br />

bakteriologischen Krieg geeigneten“. Allerdings würden sich<br />

die Anwen<strong>der</strong> selbst gefährden, so <strong>das</strong>s die Anwendung <strong>der</strong><br />

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