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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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krieg anwendet, ist recht groß. Es wurden deshalb, fußend auf<br />

französische[n] Untersuchungen, entsprechende Vorbereitungen<br />

getroffen, um je<strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Lage zu sein, die<br />

Bakterienwaffe als Gegenmaßnahme anzuwenden“.<br />

Ein Schwerpunkt von Kliewes Arbeiten waren Untersuchungen<br />

über die synergistische Wirkung von chemischen<br />

Kampfmitteln <strong>und</strong> Milzbrandbakterien. Solche Versuche<br />

waren ja nach Kliewes Erkenntnissen auch in Frankreich<br />

durchgeführt worden. Außerdem hatte Kliewe von einem<br />

französischen Kollaborateur erfahren, „<strong>das</strong>s die Englän<strong>der</strong><br />

den Einsatz einer Kombination von Senfgas <strong>und</strong> Bakterien<br />

beabsichtigten“ — was wie<strong>der</strong> eine Falschmeldung war.<br />

Darüber hinaus versuchte Kliewe auch an<strong>der</strong>e französische<br />

Arbeiten zu wie<strong>der</strong>holen bzw. weiterzuführen, etwa Versuche,<br />

Anthrax-Sporen mittels Metallsplittern zu verbreiten o<strong>der</strong> in<br />

Ampullen verschiedener Form <strong>und</strong> Größe gefüllt, mit denen<br />

Bomben o<strong>der</strong> Granaten beschickt werden sollten. Weitere<br />

Arbeiten schlossen auch Versuche zur Erhöhung <strong>der</strong><br />

Überlebensfähigkeit verschiedener Bakterienarten ein, sowie<br />

Experimente zur Vergrößerung <strong>der</strong> Hitzeresistenz von<br />

Bacillus anthracis. Nicht zuletzt durch Personal- <strong>und</strong> Raummangel<br />

bedingt, konnten diese experimentellen Arbeiten<br />

aber nur in recht bescheidenem Ausmaß durchgeführt werden.<br />

Vor allem entwarf Kliewe mehrere Konzepte für die<br />

Anwendung biologischer Kampfmittel. So diskutierte er<br />

erstens den Einsatz <strong>der</strong> Erreger von Anthrax, Typhus, Ruhr,<br />

Cholera, Tularämie, Pest <strong>und</strong> Rotz. Deren Ausbringung, etwa<br />

zur Verseuchung zentraler Wasserreservoirs, sei je<strong>der</strong>zeit<br />

durch Agenten möglich; an<strong>der</strong>e Einsatzmöglichkeiten würden<br />

die Durchführung entsprechen<strong>der</strong> Feldversuche voraussetzen.<br />

Daneben könne zweitens innerhalb weniger Wochen<br />

eine Verwendung von Läusen erfolgen, die mit Fleckfieber-<br />

Erregern infiziert sind. Drittens sei in kürzester Zeit <strong>der</strong><br />

Einsatz von Gemischen aus Anthrax-Sporen <strong>und</strong> chemischen<br />

Kampfstoffen möglich. Im gleichen Zeitraum könnten auch<br />

die Erreger von Hühnercholera, Maul- <strong>und</strong> Klauenseuche<br />

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