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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Haagen, im Westen wegen seiner Beteiligung an Menschenexperimenten<br />

als Kriegsverbrecher gesucht, bekam eine<br />

Institutsleiterstelle am im Aufbau befindlichen Institut für<br />

Medizin <strong>und</strong> Biologie im Ostberliner Ortsteil Buch. Dr. Hans<br />

Seel, Mitarbeiter Blomes an dessen im Aufbau befindlichen<br />

dual-use-Institut für Krebs- <strong>und</strong> Biowaffen-Forschung, wurde<br />

Leiter <strong>der</strong> [Ost-]Deutschen Arzneibuchkommission <strong>und</strong><br />

Professor an <strong>der</strong> Berliner Humboldt-Universität.<br />

Zweitens hatten die Sowjets keine Hemmungen, <strong>das</strong> Thema<br />

„biologische Kriegsführung“ auf dem Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess<br />

<strong>und</strong> auch noch einige Jahre später in<br />

Chabarowsk zu thematisieren, ja ihr Verfahren gegen die<br />

japanischen Biokriegsverbrecher nicht nur nicht im geheimen<br />

durchzuführen, son<strong>der</strong>n sogar einen ausführlichen Prozessbericht<br />

zu veröffentlichen. Mehr noch: Sie informierten ihre<br />

ehemaligen Verbündeten trotz zunehmen<strong>der</strong> Abkühlung des<br />

politischen Klimas schon Jahre vor dem eigentlichen Beginn<br />

des Chabarowsker Prozesses mündlich <strong>und</strong> schriftlich über<br />

<strong>das</strong>, was sie in Verhören erfahren hatten.<br />

Allerdings verschwiegen sie, <strong>das</strong>s sie zusätzlich auch noch<br />

Beweismaterial im japanischen Biowaffenzentrum Pingfan<br />

selbst gef<strong>und</strong>en hatten — vermutlich deshalb, weil sie ab 1946<br />

auch wie<strong>der</strong> Biowaffenaktivitäten aufzunehmen begannen.<br />

Vielleicht haben dabei nicht nur die zunehmenden internationalen<br />

Spannungen eine Rolle gespielt, son<strong>der</strong>n auch die<br />

offensichtlichen Bemühungen <strong>der</strong> Amerikaner, die ausführlichen<br />

Analysen <strong>der</strong> japanischen Aktivitäten möglichst<br />

für sich zu behalten <strong>und</strong> auch die Überstellung wichtiger<br />

Zeugen über Monate hinauszuzögern. Vielleicht kam den<br />

Sowjets auch verdächtig vor, <strong>das</strong>s die USA versuchten, den<br />

Chabarowsker Prozess <strong>und</strong> seine Ergebnisse zu diskreditieren.<br />

Aber ganz offenbar veranlasste vor allem die Auswertung <strong>der</strong><br />

japanischen Dokumente <strong>und</strong> Aussagen die sowjetische<br />

Führung, sich wie<strong>der</strong> für diese Form <strong>der</strong> Kriegsführung zu<br />

interessieren. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert,<br />

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