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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Das Vorwort zur Schrift <strong>der</strong> Sartoris schrieb <strong>der</strong> russische<br />

Biowaffen-Experte Dr. Iwan Welikanow. Unter dem<br />

Pseudonym 39 „Professor Ivan Eifel“ meinte er, die Enthüllungen<br />

Steeds ließen „keinen Zweifel darüber aufkommen, <strong>das</strong>s<br />

dem faschistischen Deutschland die führende Rolle in <strong>der</strong><br />

Erforschung immer neuer <strong>und</strong> neuer, vollkommen unmenschlicher<br />

Mittel <strong>und</strong> Methoden des Überfallens gehört“.<br />

Zudem fühlten sich die Sowjets nicht nur von Hitler-<br />

Deutschland bedroht: In <strong>der</strong> „Sowjetischen Militär-<br />

Enzyklopädie“ wurde biologische Kriegsführung 1933 als<br />

„eine neue, in bürgerlichen Län<strong>der</strong>n vorbereitete Kriegsform,<br />

<strong>der</strong>en Waffen Mikroben (Bakterien) sind“, bezeichnet. Die<br />

Bourgeoisie mobilisiere alle wissenschaftlichen Errungenschaften<br />

<strong>und</strong> suche „die wirksamsten Mittel für einen Überfall. Zu<br />

letzteren gehören Bakterien, <strong>der</strong>en Erforschung als Waffe<br />

verstärkt in den Instituten <strong>und</strong> Laboratorien aller bürgerlichen<br />

Län<strong>der</strong> erfolgt“.*<br />

Solche Einschätzungen waren es, die ab 1933 zu einer<br />

Intensivierung des Biowaffenprogramms führten, an dem sich<br />

auch die 1930 vom sowjetischen Geheimdienst verhafteten<br />

Bakteriologen nach Verbüßung ihrer Strafe wie<strong>der</strong> beteiligen<br />

konnten. Dafür wurden sogar neue Institute <strong>und</strong> Abteilungen<br />

eingerichtet, so <strong>das</strong> Forschungsinstitut für Mikrobiologie <strong>der</strong><br />

Roten Armee, <strong>das</strong> 1933 unter Leitung von Welikanow in<br />

Perkuschkowo bei Moskau gegründet wurde, sowie Fachabteilungen<br />

in <strong>der</strong> Leningra<strong>der</strong> Militärmedizinischen Akademie.<br />

Weiter beteiligt waren <strong>das</strong> Slatogorow-Maslokowitsch-<br />

Laboratorium, eine Abteilung des Leningra<strong>der</strong> Technischen<br />

Instituts für Zoologie <strong>und</strong> Veterinärwesen, <strong>das</strong> Leningra<strong>der</strong><br />

Institut für Bakteriologie, eine Einrichtung <strong>der</strong> Marine in<br />

Kronstadt, eine Forschungsstelle in Schlüsselburg am<br />

Ladogasee, <strong>das</strong> Institut für Ges<strong>und</strong>heitsforschung in Moskau,<br />

<strong>das</strong> Moskauer Chemisch-pharmazeutische Institut sowie <strong>das</strong><br />

* Übersetzt von Harald Kießlich-Köcher<br />

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