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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Madrid als auch aus Bukarest erfolgten zwar Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

für weitere Lieferungen, aber daraus kann man nicht schließen,<br />

ob die zuvor übersandten Bakterien verwendet wurden o<strong>der</strong><br />

aber nicht einsatzfähig waren. „Erfolgsmeldungen“ liegen<br />

jedenfalls den Akten nicht bei.<br />

Allerdings gab es entsprechende Berichte in <strong>der</strong> ausländischen<br />

Presse. So berichtete zum Beispiel die „Daily Mail“ am 16.<br />

März 1918, „Agenten des deutschen <strong>Geheimdienste</strong>s haben<br />

heimlich Rotz, eine Krankheit, die Menschen befällt aber<br />

beson<strong>der</strong>s für Pferde, Maultiere <strong>und</strong> Rindvieh tödlich ist,<br />

in Argentinien eingeschleppt. Die Alliierten entdeckten<br />

kürzlich, <strong>das</strong>s aus diesem Land eingeführte Maultiere daran<br />

erkrankt waren. Da Rotz in Argentinien unbekannt ist, wurde<br />

eine sorgfältige Untersuchung eingeleitet. Nunmehr kann<br />

zwingend bewiesen werden, <strong>das</strong>s die Krankheit künstlich<br />

durch Inokulation erzeugt worden war“. In an<strong>der</strong>en Pressemeldungen<br />

hieß es, „Rotz-Erreger seien in Rumänien <strong>und</strong><br />

Amerika mit gutem Erfolg verwendet worden. Z.B. mussten<br />

alle Pferde eines Transports, <strong>der</strong> von Amerika nach England<br />

ging, über Bord geworfen werden, weil die Tiere an Rotz<br />

erkrankt waren“. Der Wahrheitsgehalt solcher Meldungen<br />

lässt sich heute nicht mehr ermitteln. Vermutlich waren die<br />

Aktionen aber schon deshalb nicht sehr erfolgreich, weil aus<br />

technischen <strong>und</strong> logistischen Gründen keine größeren<br />

Mengen von Milzbrand- <strong>und</strong> Rotz-Erregern eingesetzt <strong>und</strong><br />

jeweils nur einzelne Tiere über <strong>das</strong> Trinkwasser o<strong>der</strong> durch<br />

Fütterung infiziert werden konnten.<br />

Hinzu kam, <strong>das</strong>s sich die deutschen Aktionen nicht lange<br />

geheim halten ließen, da einige <strong>der</strong> beteiligten Agenten<br />

im Ausland verhaftet wurden <strong>und</strong> im Verhör Ziel <strong>und</strong><br />

Zweck ihrer Aufträge enthüllten. Deshalb wurden die<br />

Unternehmungen offenbar bereits 1916/17 im Wesentlichen<br />

wie<strong>der</strong> eingestellt; jedenfalls finden sich in den Akten <strong>der</strong><br />

Chiffrierabteilung keine Unterlagen mehr über nach Mitte<br />

1916 organisierte Biosabotageakte.<br />

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