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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Die Anthrax-Kekse bleiben im Karton 59<br />

Trotz <strong>der</strong> sich immer schneller drehenden biologischen<br />

Rüstungsspirale kam es auf dem europäischen<br />

Kriegsschauplatz während des Zweiten Weltkrieges nicht<br />

zum Einsatz biologischer o<strong>der</strong> Toxin-Kampfmittel — abgesehen<br />

von vereinzelten Sabotageakten <strong>und</strong> Attentaten. Zunächst<br />

versicherten sich alle Seiten bei Kriegsausbruch wechselseitig,<br />

sie fühlten sich weiter an <strong>das</strong> Genfer Protokoll geb<strong>und</strong>en.<br />

Den deutschen Erklärungen wurde aber nicht geglaubt, da<br />

die von den falschen Geheimdienstberichten ausgelöste<br />

Furcht vor entsprechenden deutschen Vorbereitungen anhielt.<br />

Der kanadische Nobelpreisträger Sir Fre<strong>der</strong>ick Banting<br />

beschwor die Briten: „Wenn die Deutschen Bakterien einsetzen,<br />

müssen die Allierten in <strong>der</strong> Lage sein, sofort mit dem<br />

H<strong>und</strong>ertfachen zurückzuschlagen.“<br />

Später teilte <strong>der</strong> amtierende Direktor des Office of Strategic<br />

Services den Vereinten Stabschefs mit, er habe aus <strong>der</strong><br />

Schweiz einen Bericht erhalten, wonach die Deutschen<br />

Flugzeuge <strong>und</strong> Raketen „mit ihrer Geheimwaffe, dem Toxin<br />

von Bacillus botulinum beladen“ . Das war wie<strong>der</strong> völlig aus<br />

<strong>der</strong> Luft gegriffen. Nach dem Krieg erinnerte sich <strong>der</strong> kanadische<br />

General Brock Chisholm: „Als im Juni 1944 <strong>der</strong> V1-<br />

Angriff gestartet wurde <strong>und</strong> die erste Flugbombe mit lautem<br />

Getöse explodierte, womit sie offenbarte, <strong>das</strong>s sie nur normalen<br />

Sprengstoff enthielt, stießen die Generalstäbler alle einen<br />

ungeheuren Seufzer <strong>der</strong> Erleichterung aus.“ Doch zunächst<br />

verfehlte die Falschmeldung über die mit Biowaffen munitionierten<br />

Raketen ihre Wirkung nicht <strong>und</strong> veranlasste die<br />

westlichen Alliierten zu einer Intensivierung <strong>der</strong> Biowaffenaktivitäten,<br />

vor allem mit Milzbrandbakterien <strong>und</strong> Botulin.<br />

Bereits am 11. September 1939 war in London <strong>der</strong> Vorschlag<br />

eines Wissenschaftlers aus Newcastle eingegangen, er wolle<br />

Milzbrandsporen als Kampfmittel produzieren. Dieses Angebot<br />

wurde unverzüglich von britischen Experten erwogen,<br />

aber abgelehnt: Wenn man Anthrax-Sporen einatme, könne<br />

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