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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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in seinem vortrag warnte geissler vor den potenziellen gefahren, die drohen,<br />

wenn sich <strong>das</strong> militaer die fortschritte <strong>der</strong> gentechnik zu nutzen<br />

mache. so sei es heute dank neuer methoden <strong>der</strong> zelltechnik <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

genmanipulation moeglich, krankheitserreger <strong>und</strong> biologische giftstoffe<br />

in massen zu produzieren. die krankheitserregende wirkung eines virus<br />

koenne durch einfuegen entsprechen<strong>der</strong> gene „dramatisch gesteigert“<br />

werden.<br />

angesichts dieser neuen moeglichkeiten biete die 1972 abgeschlossene<br />

<strong>und</strong> von 111 staaten ratifizierte konvention gegen die entwicklung, produktion<br />

<strong>und</strong> lagerung biologischer waffen keinen ausreichenden schutz<br />

mehr. noetig seien massnahmen, um schlupfloecher in diesem vertrag zu<br />

schliessen. so sollten forscher <strong>und</strong> wissenschaftliche organisationen jede<br />

mitarbeit an <strong>der</strong> entwicklung von biologischen o<strong>der</strong> toxischen angriffswaffen<br />

ablehnen. [...]<br />

Als ich einige Wochen später nach Berlin zurückkam, wurde<br />

ich wie<strong>der</strong> ins ZK bestellt. Professor Seidel informierte mich,<br />

Segal habe sich an Politbüro-Mitglied Hermann Axen<br />

gewandt. Segal hatte die komplette dpa-Meldung abgeschrieben<br />

<strong>und</strong> mich bei Axen denunziert, ich würde im Kernland<br />

des Klassenfeindes herumreisen <strong>und</strong> ihn, den guten<br />

Kommunisten Segal, anschwärzen. Seidel — <strong>der</strong> inzwischen<br />

auch Ärger mit Segal bekommen hatte — fragte mich, ob die<br />

dpa-Meldung aus meiner Sicht korrekt gewesen sei, <strong>und</strong> als<br />

ich dies bejahte, fragte er, was denn nun die „Knackpunkte“<br />

meiner Kritik an Segals Behauptungen seien. Ich trug ihm<br />

meine Argumente vor, sie schienen ihn zu überzeugen, <strong>und</strong><br />

Segals Denunziation hatte keine nachteiligen Folgen für mich<br />

— aber Segal wurde auch nicht zurückgepfiffen.<br />

Aber Segal war nicht nur ein Denunziant, son<strong>der</strong>n verfolgte<br />

seine Ziele sogar mit krimineller Energie. In einer nichtöffentlichen<br />

Konferenz, die Professor Niels Sönnichsen, <strong>der</strong><br />

Vorsitzende <strong>der</strong> AIDS-Kommission <strong>der</strong> DDR veranstaltete,<br />

um Segals Thesen wissenschaftlich bewerten zu lassen,<br />

behauptete dieser, seine Aussagen würden von dem angese-<br />

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