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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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„Vertrauensbildende Maßnahmen“<br />

erwecken Misstrauen<br />

Die zweite Überprüfungskonferenz zur Biowaffenkonvention<br />

war trotz <strong>der</strong> verpassten Gelegenheit zur<br />

wrksamen Stärkung des Abkommens kein Fehlschlag, denn<br />

die Teilnehmer einigten sich wenigstens auf eine Reihe von<br />

vertrauensbildenden Maßnahmen. Jährlich wollten sie sich<br />

gegenseitig über bestimmte Aktivitäten <strong>und</strong> Einrichtungen<br />

informieren, die direkt o<strong>der</strong> indirekt in Beziehung zur<br />

Konvention stehen, nämlich über Hochsicherheitslaboratorien,<br />

über ungewöhnliche Krankheitsausbrüche, über einschlägige<br />

Veröffentlichungen sowie über entsprechende<br />

wissenschaftliche Kontakte. 270<br />

Die Modalitäten dieses Informationsaustausches sollten im<br />

Frühjahr 1987 auf einem Expertentreffen vereinbart werden.<br />

In <strong>der</strong> DDR wurde zu dessen Vorbereitung eine kleine<br />

Arbeitsgruppe gebildet. Da Vakzineaktivitäten — insbeson<strong>der</strong>e<br />

solche, in denen <strong>das</strong> Militär involviert ist <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> die sich<br />

mit „dual-threat“-Agenzien beschäftigen — die Achillesferse<br />

<strong>der</strong> biologischen Rüstungskontrolle sind, empfahl die Gruppe,<br />

„<strong>das</strong>s die Vertragspartner als vertrauensbildende Maßnahme<br />

auch über Vakzine-Entwicklungen <strong>und</strong> Vakzininierungsprogramme<br />

(einschließlich <strong>der</strong> Streitkräfte) informieren“. 271<br />

Gleichzeitig wurden entsprechende Verifikationsmaßnahmen<br />

vorgeschlagen: „Überprüfung von Vakzinierungsprogrammen:<br />

Entnahme von Blutproben unter internationaler<br />

Kontrolle (ohne Anmeldung, nach Auswahl durch eine internationale<br />

Ärztegruppe) z.B. von Militärangehörigen <strong>und</strong>/<br />

o<strong>der</strong> jungen Erwachsenen <strong>und</strong> Prüfung <strong>der</strong> Seren in vereinbarten<br />

Laboratorien auf <strong>das</strong> Vorkommen von Antikörpern<br />

gegen die Erreger bzw. Toxine, die vereinbarungsgemäß [...]<br />

als potentielle BW- <strong>und</strong> TW-Agenzien eingeschätzt werden“.<br />

Das war übrigens nicht beson<strong>der</strong>s originell: bereits im<br />

zweiten Weltkrieg hatten angloamerikanische <strong>Geheimdienste</strong><br />

bei Kriegsgefangenen Blutproben entnommen <strong>und</strong> immuno-<br />

311

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