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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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überlegt <strong>und</strong> sind zu ähnlichen Resultaten gekommen. Und<br />

zwar zu einer Zeit, als Hitler sich noch darauf beschränkte,<br />

seine kriegerischen Komplexe in Volksversammlungen abzureagieren.“<br />

Außerdem habe <strong>der</strong> General in seinem Tagebuch notiert, bei<br />

<strong>der</strong> IG-Farben-Industrie gäbe es eine Abteilung für bakteriologische<br />

Kriegsführung, <strong>und</strong> Heinrich Himmler, <strong>der</strong> damals<br />

Polizeipräsident in München war, habe in einem Memorandum<br />

einen Apparat zum Versprühen von Bakterien beschrieben.<br />

Der General muß ein ausgeprägter Phantast gewesen sein.<br />

We<strong>der</strong> für den angeblichen Brief Hitlers an Reichspräsident<br />

Hindenburg in Sachen Biowaffen noch für die angeblich von<br />

Himmler konstruierte Apparatur zur Verbreitung biologischer<br />

Kampfmittel sind irgendwelche Hinweise bekannt, geschweige<br />

denn Belege. Bei den IG-Farben gab es keine Abteilung für<br />

biologische Kriegsführung. Auch die Bemerkung, die Reichswehr<br />

habe sich bereits selbst Gewissheit hinsichtlich <strong>der</strong> Überlegenheit<br />

biologischer Kampfmittel verschafft, muss <strong>der</strong><br />

General sich aus den Fingern gesogen haben, denn die Reichswehr<br />

war ja an solchen Waffen überhaupt nicht interessiert.<br />

Tatsächlich ist <strong>der</strong> Text, sorgfältigen Recherchen des früheren<br />

Archivars des Instituts für Zeitgeschichte München, Thilo<br />

Vogelsang, zufolge, jedoch „eine geschickte Kompilation<br />

Klotz’ von Gerüchten <strong>der</strong> Zeit, realen Informationen <strong>und</strong><br />

eigenen Stellungnahmen. Er ist also konstruiert <strong>und</strong> rührt in<br />

keiner Weise von einem General <strong>der</strong> Reichswehr her“.<br />

Gleichwohl geisterte die „Himmler-Bombe“ zehn Jahre<br />

später immer noch durch einen amerikanischen Geheimdienstbericht<br />

über die Biowaffenaktivitäten <strong>der</strong> Achsenmächte.<br />

Sehr ernst wurde sie allerdings nicht genommen: die<br />

„Milzbrand-beladene Himmler-Bombe“ fand nur im Abschnitt<br />

„Gerüchte <strong>und</strong> Informationen aus weniger zuverlässigen<br />

Quellen“ des Berichtes Erwähnung...<br />

Parallel zu dem gefälschten Tagebuch veröffentlichte Klotz<br />

1934 in London ein Buch über die allgemeine deutsche<br />

Aufrüstung, „Germany’s Secret Armaments“. Ein Kapitel<br />

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