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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Kriegsseuchen sind (Infektions-)Krankheiten, die infolge von kriegsbedingten<br />

Störungen <strong>der</strong> Nahrungsmittelversorgung, <strong>der</strong> hygienischen<br />

Bedingungen, etc. sowohl unter den Streitkräften als auch<br />

unter <strong>der</strong> Zivilbevölkerung gehäuft auftreten <strong>und</strong> sich auch zu<br />

Epidemien entwickeln können. Zumindest bis zum Zweiten<br />

Golfkrieg von 1991 haben Kriegsseuchen stets mehr Verluste unter<br />

den bewaffneten Kräften verursacht als gegnerische — o<strong>der</strong> auch<br />

eigene, fehlgeleitete — Waffen.<br />

chemischen Kampfstoffs. In <strong>der</strong> Tat, wenn <strong>der</strong> ‚ethische’<br />

Status einer bestimmten Waffe damit verglichen wird, wie sie<br />

die Kampffähigkeit seines Opfers beeinträchtigt, wäre sie<br />

[die biologische Waffe] unseres Erachtens höher einzuordnen<br />

als eines <strong>der</strong> eben erwähnten drei an<strong>der</strong>en Mittel“. Dass<br />

Biowaffen „unnötig Leiden schaffen“ könnten, spielte keine<br />

Rolle mehr, ein totaler Tabuwandel war eingetreten, übrigens<br />

nicht nur in England...<br />

Da die Experten Steeds Artikel mit keinem Wort erwähnt<br />

hatten, sah sich die britische Regierung nicht zu Sofortmaßnahmen<br />

veranlasst: Als <strong>der</strong> Premierminister am 4. Juli<br />

1934 im Unterhaus gefragt wurde, ob er über die von Steed<br />

beschriebenen Fakten informiert sei <strong>und</strong> wie darauf reagiert<br />

werden solle, antwortete er, er habe die entsprechende<br />

Veröffentlichung gelesen <strong>und</strong> fügte hinzu, „die Verw<strong>und</strong>barkeit<br />

<strong>der</strong> Londoner Untergr<strong>und</strong>bahnen ist unter ständiger<br />

Kontrolle als Teil <strong>der</strong> allgemeinen Sicherung <strong>der</strong> Schienenwege,<br />

aber ich halte es im öffentlichen Interesse nicht für notwendig,<br />

darüber hinausgehende Erklärungen abzugeben“. Auf<br />

den Einwand, <strong>das</strong>s sich die Behauptungen Steeds auf präzise<br />

<strong>und</strong> überzeugende Hinweise stützten <strong>und</strong> <strong>das</strong>s sich Seiner<br />

Majestät Regierung deshalb unverzüglich mit <strong>der</strong> Angelegenheit<br />

beschäftigen sollte, antwortete <strong>der</strong> Premier, er habe<br />

seiner bereits gegebenen Antwort nichts mehr hinzuzufügen.<br />

Immerhin erhielten die drei Experten nun ausdrücklich den<br />

Auftrag, zu Steeds Artikel Stellung zu nehmen. In einem<br />

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