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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Kampfmittel hindeuteten. In keinem dieser Fälle hätten die<br />

Organe des <strong>Geheimdienste</strong>s NKGB Hinweise auf gegnerische<br />

Aktivitäten entdeckt. Verantwortlich seien vielmehr „die<br />

konterrevolutionären Elemente, die nach Aufträgen ausländischer<br />

Nachrichtendienste handeln” <strong>und</strong> die bestrebt sind,<br />

„an sämtlichen verw<strong>und</strong>baren Stellen <strong>der</strong> Volkswirtschaft<br />

ihre Sabotagearbeit durchzuführen”.*<br />

Es war absurd. Führende Wissenschaftler wurden nicht nur<br />

erneut beschuldigt, den deutschen Epidemiologen Zeiss bei<br />

seinen „Machenschaften“ unterstützt, son<strong>der</strong>n sogar gegen<br />

die eigene Bevölkerung einen Bakterienkrieg geführt zu<br />

haben: „Laut Angaben verurteilter Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kampforganisationen<br />

war ihre beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit auf<br />

Tularämie gerichtet, da sich diese Infektion infolge ihrer<br />

spezifischen Eigenschaften für die Kampfarbeit beson<strong>der</strong>s<br />

gut eignet“.<br />

Diesem konterrevolutionären Treiben sei 1937/38 <strong>das</strong><br />

Handwerk gelegt worden, „<strong>und</strong> zwar mit <strong>der</strong> Liquidierung<br />

<strong>der</strong> Spionage- <strong>und</strong> Kampforganisation, an <strong>der</strong>en Spitze die<br />

Agenten des deutschen Nachrichtendienstes” standen.<br />

Namentlich aufgeführt wurden in diesem Zusammenhang<br />

<strong>der</strong> stellvertretende Direktor des Zentralen Kontrollinstituts<br />

für Seren <strong>und</strong> Vakzinen Wladimir A. Ljubarski, Professor<br />

Ilja L. Kritschewski vom Zweiten Moskauer medizinischen<br />

Institut sowie <strong>der</strong> Leiter des Zentralinstituts für Epidemiologie<br />

<strong>und</strong> Mikrobiologie des Kommissariats für Volksges<strong>und</strong>heit<br />

Wladimir A. Barykin. Sie wurden 1939 hingerichtet. Das gleiche<br />

Schicksal traf bereits 1938 Iwan M.Welikanow <strong>und</strong> Landwirtschaftskommissar<br />

Michail Tschernow — <strong>der</strong> „gestanden”<br />

habe, im Auftrag des deutschen <strong>Geheimdienste</strong>s die<br />

Verseuchung von Pferden, Rin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Schweinen angeordnet<br />

* Übersetzt von <strong>der</strong> deutschen Abwehr. Merkulow wurde — gemeinsam mit seinem<br />

Vorgänger im Amt, Lawrenti Berija — 1953 hingerichtet.<br />

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