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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Lungenmilzbrand ins Krankenhaus eingeliefert worden.<br />

Trotz sofort eingeleiteter Antibiotikatherapie verstarb auch<br />

Morris innerhalb weniger St<strong>und</strong>en nach seiner Aufnahme in<br />

die Klinik. Mehr Glück hatten die beiden Postmitarbeiter, über<br />

die CNN berichtete. Da bei ihnen innerhalb von 11 St<strong>und</strong>en<br />

mikroskopisch Bacillus anthracis nachgewiesen werden<br />

konnte, wurden sie sofort mit Ciprofloxacin <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Antibiotika<br />

behandelt. Das war ihre Rettung: Sie überlebten. 208<br />

Alle vier waren im größten Postamt von Washington, DC, in<br />

<strong>der</strong> Brentwood Street tätig. Alle waren sie dort am 13. Oktober<br />

mit einem Brief in Kontakt gekommen, <strong>der</strong> vier Tage<br />

zuvor in Trenton, New Jersey, aufgegeben <strong>und</strong> an <strong>das</strong><br />

Washingtoner Büro von Senator Tom Daschle adressiert war.<br />

Als am 15. Oktober ein Mitarbeiter Daschles im „Hart“-<br />

Bürogebäude des Senats diesen Brief öffnete, merkte er, <strong>das</strong>s<br />

es etwas staubte. Der Zimmertrakt des Senators wurde sofort<br />

evakuiert <strong>und</strong> versiegelt, <strong>das</strong> Lüftungssystem wurde abgeschaltet.<br />

Am folgenden Tag konnte nachgewiesen werden,<br />

<strong>das</strong>s <strong>der</strong> Brief Milzbrandsporen enthalten hatte. Von<br />

Personal <strong>und</strong> Besuchern des Gebäudeteiles, in dem sich<br />

Daschles Büroräume befinden, wurden Nasenabstriche<br />

genommen. Bei 28 von ihnen konnten auf diese Weise<br />

Anthraxerreger nachgewiesen werden. Alle wurden prophylaktisch<br />

mit Antibiotika versorgt; keiner von ihnen erkrankte.<br />

Dass man den pulvrigen Inhalt des Briefes so ernst genommen<br />

hatte, lag daran, <strong>das</strong>s es inzwischen auch Informationen<br />

über <strong>das</strong> erste Todesopfer eines Milzbrandbriefes gab, den<br />

Journalisten Robert Stevens. Der war am 4. Oktober mit<br />

Lungenmilzbrand in Palm Beach County in Florida ins<br />

Krankenhaus eingeliefert worden <strong>und</strong> dort einen Tag später<br />

verstorben. Mehr Glück hatte sein Kollege Ernesto Blanco<br />

von <strong>der</strong> Poststelle des selben Medienunternehmens, <strong>der</strong> den<br />

Brief an ihn weitergeleitet hatte. Blanco erkrankte auch an<br />

Lungenmilzbrand, wurde aber noch früh genug mit<br />

Ciprofloxacin behandelt, so <strong>das</strong>s er überlebte.<br />

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