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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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Allerdings enthält die Konvention eine Reihe von Schwachstellen,<br />

die vor allem nach Einführung von Gentechnik <strong>und</strong> an<strong>der</strong>er<br />

molekularer Biotechnologien immer deutlicher hervortraten.<br />

Diese Schwachstellen erlangten aber auch deshalb immer<br />

größere Bedeutung, weil die Großmächte als Folge <strong>der</strong> internationalen<br />

Entspannung immer mehr die Kontrolle über die<br />

kleineren Staaten ihres früheren Einflussbereiches verloren.<br />

Eine dieser Schwachstellen besteht darin, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Abkommen<br />

nicht universell akzeptiert ist. Nach dem Stand vom 31.<br />

Dezember 2002 traten 146 Staaten <strong>der</strong> Biowaffenkonvention<br />

bei. Das heißt aber auch, <strong>das</strong>s etwa ein Viertel aller Mitgliedsstaaten<br />

<strong>der</strong> Vereinten Nationen dem Abkommen noch nicht<br />

beigetreten ist. Dazu gehören fatalerweise nahezu alle Staaten<br />

des Nahen Ostens.<br />

Eine zweite Schwachstelle ist, <strong>das</strong>s im Vertrag nur ziemlich<br />

unverbindlich vereinbart wird, <strong>das</strong>s die Partnerstaaten „alle<br />

notwendigen Maßnahmen“ ergreifen, die Bestimmungen <strong>der</strong><br />

Konvention in nationales Recht umzusetzen <strong>und</strong> so beispielsweise<br />

Terroristen den Zugang zu dual-threat-Agenzien<br />

unmöglich zu machen. Tatsächlich hat bisher nur eine<br />

begrenzte Anzahl von Staaten Gesetze über den Umgang mit<br />

potenziellen biologischen Kampfstoffen erlassen.<br />

Nur beiläufig sei in diesem Zusammenhang angemerkt, <strong>das</strong>s<br />

auch in den USA Nixons Verbot zunächst nicht vollständig<br />

befolgt wurde. Wie<strong>der</strong> einmal versagte ein Geheimdienst —<br />

diesmal in seiner Treuepflicht dem Präsidenten gegenüber:<br />

Im September 1975 wurde entdeckt, <strong>das</strong>s die CIA nach wie<br />

vor relativ große Mengen biologischer <strong>und</strong> Toxin-Kampfmittel<br />

hortete, unter an<strong>der</strong>em die Erreger von Bruzellose,<br />

Maltafieber, Milzbrand, Pocken, Tularämie <strong>und</strong> Venezolanischer<br />

Pferde-Enzephalitis, sowie Botulin <strong>und</strong> Staphylokokken-Enterotoxin<br />

B. 126<br />

Eine dritte, beson<strong>der</strong>s schwerwiegende Schwachstelle resultiert<br />

daraus, <strong>das</strong>s die Konvention keine Bestimmungen<br />

enthält, wie ihre Einhaltung kontrolliert („verifiziert“) werden<br />

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