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Erhard Geißler ANTHRAX und das Versagen der Geheimdienste

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schaft keine geheimen Forschungsaufträge mehr für die<br />

B<strong>und</strong>eswehr durchgeführt werden.<br />

Auch die Arbeiten von Petras waren entgegen seinen Behauptungen<br />

nicht sekretiert. Wie er gemeinsam mit dem<br />

Institutsdirektor in einem Abschlußbericht informierte, hatte<br />

er in Laborversuchen sowie in Raketen- <strong>und</strong> Ballonexperimenten<br />

im Rahmen <strong>der</strong> „För<strong>der</strong>ung gr<strong>und</strong>lagenwissenschaftlicher<br />

Forschungsvorhaben <strong>der</strong> Weltraumk<strong>und</strong>e“ mit den nicht<br />

krankmachenden Bakterien Bacillus globigii, Micrococcus<br />

radiodurans, Escherichia coli K12 (lambda), Serratia marcescens<br />

<strong>und</strong> Hydrogenomonas H16 Untersuchungen über <strong>der</strong>en<br />

Überlebensbedingungen im Weltraum durchgeführt. (Die<br />

Hydrogenomonas-Knallgasbakterien waren deshalb einbezogen<br />

worden, weil sie eventuell „für die Entwicklung<br />

geschlossener ökologischer Systeme zur Ermöglichung langfristiger<br />

bemannter Weltraumflüge geeignet“ sein könnten).<br />

Das waren natürlich Arbeiten, die wie viele an<strong>der</strong>e auch<br />

militärisch genutzt werden könnten. Aber entgegen Petras’<br />

späteren Behauptungen hatten sie mit bakteriologischer<br />

Kriegsführung nichts zu tun, <strong>und</strong> sie waren auch nicht<br />

geheim. Tatsächlich wurden die Ergebnisse 1967 mehrfach<br />

vorgetragen <strong>und</strong> veröffentlicht, unter an<strong>der</strong>em auf einer<br />

COSPAR-Tagung in London sowie auf <strong>der</strong> Internationalen<br />

Jahrestagung <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für Luft- <strong>und</strong><br />

Raumfahrtmedizin in Meran. 109<br />

Im Jahre 1968 sollten von Petras weitere Ballonexperimente<br />

„zur unmittelbaren Suche nach lebenden Organismen“ in <strong>der</strong><br />

Stratosphäre durchgeführt werden. 110 Allerdings gab es bei<br />

<strong>der</strong> Begutachtung des Antrags zur Fortführung des Projektes<br />

fachliche Kritik an Petras’ Arbeit. So urteilte <strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong><br />

AG Biophysikalische Raumforschung im Februar 1968, sie<br />

weise „ganz erhebliche Mängel auf <strong>und</strong> zwar in Bezug auf die<br />

angenommenen Voraussetzungen, die Planung, die Darstellung<br />

<strong>und</strong> die Auswertung <strong>der</strong> Versuche“. Deshalb sei es<br />

„unbedingt notwendig, <strong>das</strong>s erst die Laboratoriumsexperimente<br />

wissenschaftlich einwandfrei durchgeführt werden,<br />

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