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ECOVIN - Institut für Produktion und Industrielles ...

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154 K. Butzmann: K<strong>und</strong>enorientierte <strong>und</strong> strukturierte Produktentwicklung<br />

• Schrittweise Detaillierung: Bei der Entwicklung eines neuen Produktes sollte von Anfang<br />

an auch die Gestaltung des dazugehörigen Herstellungsprozesses berücksichtigt werden.<br />

Dies beinhaltet, die Frage „Was soll entwickelt <strong>und</strong> hergestellt werden?“ schrittweise mit<br />

der Frage „Wie soll dies im Herstellungsprozess realisiert werden?“ abzugleichen. Dazu<br />

ist die Produktstrategie mit der Prozessstrategie abzustimmen, das Produktkonzept mit<br />

dem Prozesskonzept. Anderenfalls wird der Entscheidungsspielraum <strong>für</strong> die produktionstechnische<br />

Realisierung einer neuartigen Lösung von vornherein stark eingeschränkt. Ein<br />

optimales Zusammenspiel von Produkt <strong>und</strong> Prozess im Sinne einer möglichst kostengünstigen<br />

<strong>und</strong> qualitativ hochwertigen Lösung kann dann nicht mehr erreicht werden.<br />

• Risikominimierung: Gerade innovative KMU sollten neue Technologien <strong>und</strong> Konzepte<br />

erst dann in Produkte <strong>und</strong> Prozesse übernehmen, wenn sie vom Unternehmen beherrscht<br />

werden. KMU sind oftmals nicht in der Lage, die wirtschaftlichen Folgen eines technologischen<br />

Fehlschlages zu verkraften, so dass vor allem Lösungen mit hohem Neuheitsgrad<br />

vorsichtig <strong>und</strong> erst nach umfangreicher Erprobung zum Einsatz kommen sollten.<br />

• Einsatz von Substitutionsmaterialien: Die ständige Entwicklung neuer Werkstoffe sollte<br />

innovative Unternehmen dazu anregen, kontinuierlich zu untersuchen, ob bisher verwendete<br />

Materialien nicht durch kostengünstigere ersetzt werden können <strong>und</strong> ob neue Materialien<br />

eventuell verbesserte Produkteigenschaften gegenüber der bisherigen Lösung aufweisen.<br />

Bei Berücksichtigung der genannten Aspekte können folgende Punkte im Sinne einer qualitätsverbessernden<br />

<strong>und</strong> kostensenkenden Produktentwicklung realisiert werden:<br />

• Senkung der Stückkosten,<br />

• Verkürzung der Durchlaufzeiten,<br />

• Nutzung von kostengünstiger Fremdentwicklung <strong>und</strong> -herstellung,<br />

• Nutzung von Synergieeffekten, Größenvorteilen <strong>und</strong> Erfahrungskurveneffekten<br />

(Senkung von variablen <strong>und</strong> fixen Kosten),<br />

• erhöhte Systemzuverlässigkeit,<br />

• höherer Automatisierungsgrad,<br />

• niedrigere Ausschussraten.<br />

Ein gr<strong>und</strong>sätzlicher Vorteil von KMU ist die Möglichkeit zur Entwicklung k<strong>und</strong>enindividueller<br />

Lösungen durch große Flexibilität <strong>und</strong> K<strong>und</strong>ennähe. Unter sinnvoller Berücksichtigung<br />

der oben genannten Aspekte sollte zudem überlegt werden, wie diese Lösungen möglichst<br />

kostengünstig hergestellt <strong>und</strong> anwenderfre<strong>und</strong>lich angeboten werden können.<br />

5.2.3 EINBEZIEHUNG VON KUNDEN IN DIE PRODUKTENTWICKLUNG<br />

Die geringe Planbarkeit <strong>und</strong> hohe Unsicherheit von Innovationen, vor allem in den frühen<br />

Stadien, erfordert nicht nur die Zusammenarbeit aller beteiligten Unternehmensbereiche. Darüber<br />

hinaus ist zur Reduzierung von Entwicklungsrisiken oft auch die Integration von K<strong>und</strong>en<br />

(<strong>und</strong>/oder Anwendern) in Entwicklungsprozesse angebracht. Seitens der K<strong>und</strong>en kann<br />

das Unternehmen sowohl Hinweise auf ungelöste Probleme am Markt sowie Ideen zu deren<br />

Lösung erhalten als auch auf technologische Chancen aufmerksam gemacht werden. Sowohl<br />

die marktlichen als auch die technologischen Informationen können zur Generierung von Ideen<br />

<strong>und</strong> Konzepten <strong>für</strong> neue Produkte führen. In späteren Phasen des Innovationsprozesses<br />

kann die Integration der K<strong>und</strong>en in Produkt- <strong>und</strong> Anwendungstests wertvolle Hinweise zur<br />

Produktverbesserung oder zur Vermeidung von Fehlentwicklungen geben.

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