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ECOVIN - Institut für Produktion und Industrielles ...

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D. Bessau: Strategisches Wissensmanagement<br />

Bei den Basisfähigkeiten, einer Kombination aus niedrigem Wissensvorsprung <strong>und</strong> hoher<br />

Wissensnutzung, handelt es sich um Wissen, das bereits weit in der Branche diff<strong>und</strong>iert <strong>und</strong><br />

zur Aufrechterhaltung des Leistungsangebotes notwendig ist. Es dient damit der Substanzerhaltung<br />

des Unternehmens <strong>und</strong> ist eine gr<strong>und</strong>legende Fähigkeit <strong>für</strong> das Bestehen in den<br />

Märkten. Jedoch kann hiermit kein Wettbewerbsvorteil gegenüber den Konkurrenten erreicht<br />

werden. Dieses Wissen ist im Unternehmen zu bewahren <strong>und</strong> zu pflegen.<br />

Liegen Fähigkeiten vor, die durch hohe interne Wissensnutzung <strong>und</strong> einem hohen Wissensvorsprung<br />

gegenüber der Konkurrenz gekennzeichnet sind, so spricht man im Rahmen des<br />

Wissensportfolios von Hebelfähigkeiten. Dieses <strong>für</strong> das Unternehmen zur Erreichung <strong>und</strong><br />

Aufrechterhaltung von Wettbewerbsvorteilen notwendige Wissen sollte dazu genutzt werden,<br />

neue Märkte zu erschließen <strong>und</strong> damit sich eröffnende strategische Optionen dieser Hebelfähigkeiten<br />

zu nutzen. Da dieses Wissen auf zumindest einem Markt oder in einer Marktnische<br />

erfolgreich genutzt wird, bietet der Wissensvorsprung neue strategische Optionen <strong>für</strong> das<br />

Unternehmen, wenn das Wissen auf neue Problemlösungen übertragen werden kann.<br />

Von großer Bedeutung sind schließlich <strong>für</strong> das Wissensmanagement <strong>und</strong> <strong>für</strong> das Unternehmen<br />

die brachliegenden Fähigkeiten. Hier liegen Fähigkeiten im Unternehmen vor (zumeist als<br />

implizites Wissen), die durch einen hohen Wissensvorsprung gegenüber der Konkurrenz gekennzeichnet<br />

sind, aber zugleich kaum oder gar nicht genutzt werden. Dieses Wissenskapital<br />

sollte in der Zukunft angewendet werden. Mit der Identifikation dieses Wissens ist bereits der<br />

erste Schritt getan. Vielfach wissen Entscheidungsträger in KMU nicht, welches Wissen im<br />

Unternehmen explizit <strong>und</strong> insbesondere implizit vorhanden ist. Die Wissensbasis wird nicht<br />

voll genutzt. Diese ungenutzten Fähigkeiten können jedoch Wettbewerbsvorteile gegenüber<br />

der Konkurrenz darstellen.<br />

Zudem kann über das Ausmaß der Nutzung von implizitem bzw. explizitem Wissen unterschieden<br />

werden, welche Art der internen Wissensweitergabe primär eingesetzt werden sollte.<br />

Bei explizitem Wissen, welches in der gleichen Form wiederholt <strong>für</strong> die Leistungserstellung<br />

benötigt wird, können EDV-basierte Wissenssysteme wertvolle Hilfestellungen in der internen<br />

Wissensvermittlung geben (z.B. bei der Erstellung von Abwasserreinigungsanlagen in<br />

Modulform). Wird jedoch bei der Leistungserstellung primär implizites Wissen erfahrener<br />

Mitarbeiter eingesetzt, so kommt der persönlichen Wissensübertragung durch eine Mentorenschaft<br />

oder eine Integration in bestehende Teams große Bedeutung zu (z.B. bei Beratungsunternehmen,<br />

vgl. Hansen/Nohria/Tierney, 1999, S. 106-116).<br />

Der oben herausgestellte Übergang von der Ist-Situation zur Soll-Situation im strategischen<br />

Wissensmanagement, d.h. die systematische Veränderung der Wissensbasis auf ein Ziel hin,<br />

wird durch die Formulierung von Wissenszielen <strong>und</strong> damit ausgelöste Lernprozesse erreicht.<br />

Werden Ziele formuliert, so muss deren Erfüllung überprüft werden können. Durch verschiedene<br />

Arten der Zielformulierung ist es möglich, hierbei Messgrößen zu definieren. Diesem<br />

Thema kommt gerade im Wissensmanagement eine hohe Bedeutung zu, da Wissen selbst<br />

(bisher) im Gegensatz zu anderen <strong>Produktion</strong>sfaktoren weder gemessen noch bilanziert werden<br />

kann.<br />

Zur bewussteren Formulierung der Wissensziele im strategischen Wissensmanagement werden<br />

im Folgenden vier Begriffspaare unterschieden (Probst et al., 1998, S. 93):<br />

1. Anstrebungsziele <strong>und</strong> Vermeidungsziele,<br />

2. allgemeine Ziele <strong>und</strong> spezifische Ziele,<br />

3. unklare Ziele <strong>und</strong> klare Ziele sowie<br />

4. Mehrfachziele <strong>und</strong> einfache Ziele.<br />

Ein Anstrebungsziel formuliert das Bestreben, ein Ziel zu erreichen, etwa: „Wir wollen die<br />

Fähigkeit „fließendes Business-Englisch im Außendienst“ bis zum 3. Quartal dieses Jahres<br />

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