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ECOVIN - Institut für Produktion und Industrielles ...

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372 D. Bessau: Projekt-Controlling<br />

Dabei können je nach Projektumfang <strong>und</strong> Zeitplanung folgende Techniken eingesetzt werden:<br />

1. Sammlung von neuem Wissen zum Projekt, beispielsweise durch Expertenbefragungen<br />

(Delphi-Methode), Checklisten, Szenario-Techniken, Investitionsrechnung, Make-or-Buy-<br />

Analysen;<br />

2. Auswertung von Erfahrungswissen, beispielsweise durch erstellte lessons learned, Pflichtenhefte,<br />

Projektpläne, Budgets vorheriger Projekte.<br />

In der Realisierungsphase, der Kernphase eines Projekts, unterstützt das Projekt-Controlling<br />

das Projektmanagement durch aufbereitete Informationen zum Stand des Projekts. Dies erfolgt<br />

durch:<br />

1. einen laufenden Soll-Ist-Vergleich, d.h. eine mitlaufende, integrierte Überwachung von<br />

Kosten, Leistungen <strong>und</strong> Terminen (in der Regel softwareunterstützt) sowie<br />

2. die Mitwirkung bei der Kosten-, Erfolgs- <strong>und</strong> Finanzplanung.<br />

Als Hilfsmittel kommen dabei die klassischen Techniken des Projektmanagements zur Anwendung,<br />

wie Projektstrukturpläne, Meilensteinnetzpläne, periodische oder aperiodische Berichte,<br />

aber auch Techniken des Rechnungswesens <strong>und</strong> der Finanzierungsrechnung, wie die<br />

Mitkalkulation, Liquiditäts-/Finanzplanung, Kalkulationstechniken (beispielsweise das Target<br />

Costing). Der Rückgriff auf moderne Projektmanagement-Software kann hierbei erhebliche<br />

Zeit- <strong>und</strong> Planungsvorteile <strong>für</strong> das Unternehmen bringen. Der Einsatz eines softwaregestützten<br />

Projektmanagements kann gerade <strong>für</strong> KMU einen erheblichen Schub an Professionalisierung<br />

des Projektmanagements im gesamten Unternehmen bewirken (Kapitel 9.8).<br />

Werden in der Realisierungsphase durch das Projekt-Controlling Soll-Ist-Abweichungen identifiziert,<br />

so lassen sich bei der Abweichungsanalyse die folgenden drei Abweichungsarten<br />

unterscheiden (Birker 1995, S. 138):<br />

1. Abweichungen aufgr<strong>und</strong> von Planungsfehlern (beispielsweise, wenn Tätigkeiten vergessen,<br />

bei Kapazitätsplanungen die Verfügbarkeit von Betriebsmitteln nicht abgestimmt<br />

oder bei Mitarbeitern der Urlaub nicht beachtet wurden),<br />

2. Abweichungen aufgr<strong>und</strong> von Ausführungsfehlern (wenn etwa Fehler in der Mitarbeiterführung,<br />

wie mangelnde Einweisung, oder Fehler beim Bearbeiten der Aufgaben auftreten<br />

oder eine unsachgemäße Lagerung oder Transport erfolgt),<br />

3. Abweichungen aufgr<strong>und</strong> von Änderungen der Rahmenbedingungen (beispielsweise die<br />

Leistungsänderung durch Auftraggeber, durch Witterungseinflüsse, Streik, Kündigungen,<br />

Krankheiten oder auch Maschinenausfall <strong>und</strong> veränderte Prioritäten durch die Unternehmensleitung).<br />

In der Projektdurchführung werden diese drei Faktoren <strong>für</strong> Abweichungen des Ist-Zustandes<br />

vom geplanten Soll-Zustand vielfach gleichzeitig auftreten. Jedoch ist eine Unterscheidung<br />

nach den Abweichungsursachen <strong>für</strong> die Erarbeitung eines Maßnahmenkataloges Voraussetzung.<br />

Abweichungen auf Gr<strong>und</strong> von Planungsfehlern haben eine andere Anpassungsmaßnahme<br />

zur Folge (Änderung der Planungsdaten) als beispielsweise Ausführungsfehler (Abstellung<br />

der Fehlerursachen <strong>und</strong> Anpassung der Planung).<br />

In der Reviewphase unterstützt das Projekt-Controlling das Projektmanagement bei der Ergebnisauswertung<br />

(Ergebniskontrolle), der Projektdokumentation <strong>und</strong> insbesondere bei der<br />

Erstellung von lessons learned <strong>für</strong> zukünftige Projekte. Dabei kann je nach Projekt folgendermaßen<br />

vorgegangen werden:<br />

1. Erstellung eines Projektschlussberichts oder Erstellung von lessons learned,<br />

2. Durchführung von Abweichungs- <strong>und</strong> Erfolgsanalysen,<br />

3. Identifikation von Erfolgs- <strong>und</strong> Misserfolgsfaktoren sowie

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