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ECOVIN - Institut für Produktion und Industrielles ...

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O. Hirschfeld: Konfliktmanagement 335<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> Konfliktmanagement<br />

Der Einsatz von Methoden des Konfliktmanagements erfordert zunächst ein Problembewusstsein:<br />

Es besteht ein Konflikt. Soll mit diesem Konflikt umgegangen werden, sollen also Konfliktgegner<br />

miteinander konfrontiert werden, um über Ursachen <strong>und</strong> Lösungsmöglichkeiten zu<br />

beraten, so ist da<strong>für</strong> ein gewisser Zeitrahmen Voraussetzung. Gespräche zur Konfliktbewältigung<br />

sollten nach Möglichkeit von einem am Konflikt nicht direkt Beteiligten moderiert werden.<br />

Dabei sollte den Gesprächspartnern klar sein, wer mit welcher Motivation am Gespräch<br />

teilnimmt.<br />

Rhetorische Hilfen in Konfliktbewältigungsgesprächen<br />

Einige Ratschläge zur Kommunikation in Konfliktsituationen – sowohl <strong>für</strong> den Moderator als<br />

auch <strong>für</strong> Konfliktgegner – können Lösungsprozesse vorantreiben:<br />

• „Gesinnungslob erteilen“: Wenn Konflikte thematisiert werden, sich die Beteiligten auseinandersetzen,<br />

dann ist ein wichtiger Schritt zur Konfliktbewältigung bereits getan – dies<br />

kann man ungeachtet des eigentlichen Konflikts anerkennen.<br />

• „Bedenkpausen einlegen“: Standpunkte lassen sich nicht immer sofort verstehen oder gar<br />

verändern. Pausen können dabei helfen.<br />

• „Die Sache mit den Augen des anderen betrachten“: Unterschiedliche Standpunkte resultieren<br />

häufig aus unterschiedlichen Betrachtungsweisen. Nachzuvollziehen, welcher<br />

Blickwinkel den Anderen zu seinem Standpunkt geführt hat, kann das Verständnis fördern.<br />

• „Eine gute Absicht unterstellen“: Wenn die Gesprächsatmosphäre durch die Unterstellung,<br />

der andere verfolge negative Absichten, belastet wird, dann wird die Diskussion<br />

kaum vorankommen. Wertende Aussagen – insbesondere Vorwürfe – sollten deshalb mit<br />

Vorsicht getroffen werden.<br />

• „Verständnis zum Ausdruck bringen“: Wenn der Standpunkt des Anderen nachvollziehbar<br />

ist, dann sollte man dies auch zu erkennen geben – ungeachtet dessen, dass man mit diesem<br />

Standpunkt möglicherweise nicht einverstanden ist. Sobald sich Verständnis <strong>und</strong> gemeinsame<br />

Einschätzungen erkennen lassen, steigt die Motivation, über weitere Aspekte zu<br />

diskutieren.<br />

• „Den übergeordneten Standpunkt einnehmen“: Zuweilen betreffen Divergenzen untergeordnete<br />

Gesichtspunkte. Dann kann es vorteilhaft sein, den Bezug des Konfliktstoffes zur<br />

Gesamtproblematik herzustellen <strong>und</strong> zu beachten. Insbesondere beim Streit über Verfahrensfragen<br />

lassen sich dann vielleicht neue Perspektiven finden.<br />

Regeln <strong>für</strong> die Moderation von Konfliktbewältigungsgesprächen<br />

Solche Gespräche sollten nicht begonnen werden, wenn eine Einigung <strong>und</strong> Lösung des Konflikts<br />

nicht zu erwarten sind.<br />

Oft lassen sich Konflikte nicht umgehend lösen. Unter Umständen sind mehrere Gespräche<br />

notwendig, um zunächst eine Ausgangsbasis zu schaffen <strong>und</strong> später nach <strong>und</strong> nach Übereinstimmung<br />

in Teilbereichen zu erzielen, bis schließlich der Konflikt als Ganzes eine Lösung<br />

findet.<br />

Der Moderator sollte nach Möglichkeit am Konflikt nicht beteiligt sein <strong>und</strong> auch während der<br />

Schlichtungsphase nicht Partei <strong>für</strong> die eine oder andere Seite ergreifen.<br />

Ideal wäre, wenn die Konfliktgegner gemeinsam eine Lösung finden können. Eine solche<br />

Möglichkeit sollte geprüft werden, bevor konkrete Vorschläge eingebracht werden.

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